Meerbusch Drei Dörfer und das Prinzip Zukunft

Meerbusch · Drei Meerbuscher Stadtteile haben die Chance, eine Kommission davon zu überzeugen, dass sie ein Dorf mit Zukunft sind. Nierst, Ilverich und Ossum-Bösinghoven werden heute bei "Unser Dorf hat Zukunft" unter die Lupe genommen.

 Einen Blick in die Zukunft wagen - manchmal geht das ganz einfach, mit einer Fotoapp. Hier wurde die Kirche St. Cyriakus in Nierst fotografiert. Dort hat man aber auch analoge Ideen, was das Dorf der Zukunft ausmacht.

Einen Blick in die Zukunft wagen - manchmal geht das ganz einfach, mit einer Fotoapp. Hier wurde die Kirche St. Cyriakus in Nierst fotografiert. Dort hat man aber auch analoge Ideen, was das Dorf der Zukunft ausmacht.

Foto: Hans Wilhelm Webers/PicsArt

Wenn die Bewertungskommission rund um den Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" heute durch Ilverich, Nierst und Ossum-Bösinghoven zieht, achtet sie zwar auch auf Äußerlichkeiten in Form von gepflegten Grünanlagen, sauberen Vorgärten, Sehenswürdigkeiten und ähnlichem. Aber im Mittelpunkt des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" steht die Dorfgemeinschaft.

Denn das Dorf ist in Gefahr. So jedenfalls der aktuelle gesellschaftliche Diskurs. Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Die Folge: Auf dem Land wird es karg. Leerstände, fehlender Einzelhandel, weniger Bäcker, weniger Metzger - viele Dorfbewohner müssen oft etliche Kilometer auf sich nehmen, um alles, was sie zum Leben benötigen, und das, was darüber hinaus geht, besorgen zu können.

Aber das muss doch so nicht sein. Der Wettbewerb soll an den Gemeinschaftssinn appellieren. An das, was das Leben auf dem Land doch schließlich ausmacht: Zusammenhalt, Ruhe, Natur.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke macht deutlich, dass der Wettbewerb vom gemeinsamen Handeln der Bürger, um gemeinschaftliche Perspektiven und Ideen für das Dorf und die Region lebt: "Ziel des Wettbewerbs ist es, die Dorfgemeinschaft zu ermuntern, ihre Chancen zu erkennen und die Zukunft ihres Dorfes aktiv in die eigenen Hände zu nehmen." Petrauschke lobt den Gestaltungswillen und das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger für ihre Heimat und betont dabei auch die Bedeutung der Dörfer im ländlichen Raum für Erholung, Freizeit und Lebensqualität in der Region. So sieht es auch Hubert Kräling vom Bürgerverein Ossum-Bösinghoven: "Interessante Vereinsaktivitäten und vielfältige Veranstaltungen als Treffpunkt für die Bürger spielen eine große Rolle." Als ehrenamtlicher Mitarbeiter von Kirche, Gemeinderat und Förderverein St. Pankratius weiß er, auf welche Kriterien es ankommt, um beim Wettbewerb wieder weit vorn dabei zu sein: "Der zweite Rang muss es schon sein, alles andere wäre enttäuschend."

2005 war der Meerbuscher Ortsteil unter den Kreissiegern der ersten Kategorie, 2008, 2011 und 2014 auf den zweiten Plätzen. Obwohl es nicht um die Schönheit geht, haben die Ossum-Bösinghovener dafür gesorgt, dass ihr Dorf einen guten Eindruck macht - unter anderem mit Blumenampeln am Dorfplatz. "Die bleiben natürlich hängen", verspricht Hubert Kräling. Für die heutige Begehung hat er die Zukunfts-Ideen des Bürgervereins in eine zehnseitige, bebilderte Präsentation verpackt: "Wir wollen alles zeigen, was hier getan wird, um die Dorfgemeinschaft zu erhalten."

(RP)
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