Meerbusch Einradfahrerin aus Lank in Spanien am Start

Meerbusch · Sophie Stirls Welt ist das Einrad. Die 20-Jährige, die bis vor kurzem für die Lanker Einradhockey-Mannschaft Slowmos spielte, war jetzt zwei Wochen lang bei der Unicon im spanischen San Sebastian ganz in ihrem Element. Bei dem weltweiten Treffen der Einradfahrer, das jetzt zu Ende ging, wird auch die Weltmeisterschaft der International Unicycling Federation (IUF) ausgetragen. Es wurden dabei 29 Wettbewerbe veranstaltet, darunter Bahnrennen über 100, 400 und 800 Meter, 30 Meter Reifenlaufen, 50 Meter einbeinig fahren, Langsam-Fahren und Langstreckenrennen bis zu 100 Kilometer. "Aber niemand ist dorthin gefahren, um Weltmeister zu werden, denn Einrad fahren ist mehr als nur eine Sportart, es ist eine Bewegung, eine Lebenseinstellung", sagt Sophie Stirl, die diesmal nicht in die Medaillenränge fuhr. "Viel wichtiger als der sportliche Erfolg ist uns Einradfahrern das Miteinander, der familiäre und friedliche Geist bei der Unicon. Für uns ist sie alle zwei Jahre ein großes Familienfest. Da kommt die weltweite Szene zusammen."

Meerbusch: Einradfahrerin aus Lank in Spanien am Start
Foto: stirl/privat

Sophie Stirl studiert derzeit in Thüringen Medizintechnik, deshalb fährt sie nicht für die Lanker Slowmos - im Gegensatz zu ihrem Bruder. Für sie gilt das Motto: "Das Leben auf einem Rad, das Leben im Gleichgewicht." Und so würden es die meisten empfinden, die den Sport betreiben und lieben, sagt sie. Bereits mit sechs Jahren hat sie mit ihrer Leidenschaft begonnen. "Ein Mädchen im Kindergarten hatte ein Einrad, so bin ich darauf gekommen. Mein Vater, der damals 45 Jahre alt war, begann dann gemeinsam mit mir zu üben. Ich bin damals viel in der Wohnung gefahren. Später hat auch meine Mutter das Einradfahren gelernt."

Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in Wellington im Rahmen eines Schüleraustausches bereiste sie vor vier Jahren Neuseeland - mit dem Einrad. Ihre Mutter begleitete die damals 16-Jährige mit einem Zweirad und beförderte das ganze Gepäck inklusive eines Zeltes und der Schlafsäcke. Bettina und Sophie Stirl haben auch schon eine 1800-Kilometer-Distanz in Kanada von Toronto zu den Niagara-Fällen und nach Montreal zurückgelegt. Und sie haben jede Menge Länder in Europa bereist, darunter eine 800-Kilometer-Strecke von London über Frankreich und Belgien nach Düsseldorf. Genug kann sie von solchen Touren aber nicht bekommen. "Eine Reise durch Osteuropa fehlt mir noch", sagt Sophie Stirl. "Auch Skandinavien wäre ein schönes Ziel."

Sophie Stirl hat viermal am Marathon in Düsseldorf teilgenommen, als dort noch die Einräder mitfahren durften. Ihre Bestzeit für die 42-Kilometer-Strecke ist 2:11:15 Stunden. Schade findet sie, dass es diese "Internationale Deutsche Einrad Marathon Meisterschaft" im Rahmen des Düsseldorf-Marathons nicht mehr gibt. Fast 100 Teilnehmer aus zehn Ländern waren dabei gewesen. Aber Sophie Stirl wird neue Herausforderungen finden.

(RP)
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