Meerbusch Einzelhändler warten auf den Drogeriemarkt

Meerbusch · Die Stimmung im "Dorf" ist wechselhaft. Viele der Geschäftsleute hoffen auf eine Wiederbelebung des Osterather Ortskerns.

 Andrea Fink, Inhaberin der Marien-Apotheke an der Hochstraße, erhofft sich eine Bereicherung durch den Drogeriemarkt am Kirchplatz.

Andrea Fink, Inhaberin der Marien-Apotheke an der Hochstraße, erhofft sich eine Bereicherung durch den Drogeriemarkt am Kirchplatz.

Foto: Anne Orthen

Meerbuschs zweitgrößter Stadtteil Osterath ist in den vergangenen Monaten häufig in die Schlagzeilen geraten. Fakt ist, dass sich in dem von den Anwohnern liebevoll genannten "Dorf" eine Menge getan hat und auch in Zukunft tun wird. Welche Veränderungen aber als wegweisend oder eher bremsend erwartet werden, legen einige der Einzelhändler im Gespräch mit der Redaktion dar.

"Wir freuen uns auf den Drogeriemarkt" ist eine der optimistischen Aussagen. Dahinter stehen unter anderem Kerstin und Björn Broda. Sie führen seit zwölf Jahren an der Meerbuscher Straße die Goldschmiede Broda, haben den Schwerpunkt auf Service und Werkstatt gelegt, schwärmen von den "netten Kunden" und sind rundherum zufrieden: "Wir arbeiten und leben hier gern."

Ebenfalls eine Bereicherung durch den Drogeriemarkt am Kirchplatz erwartet Andrea Fink. Die Inhaberin der Marien-Apotheke an der Hochstraße - sie betreut das 1922 an diesem Standort gegründete Familien-Unternehmen in dritter Generation - bedauert die zu langsam voranschreienden Bauarbeiten: "Es kommen immer weniger Menschen ins Dorf. Das wird sich nach der Fertigstellung des Drogeriemarktes hoffentlich ändern. Bisher war das immer eine gute Lage und der klassische Ortskern." Sie hadert mit der Politik, bemängelt die Grundschul-Schließung und auch Adelgunde Schmolt, Männermoden/Frauenzimmerchen findet: "Vieles wird gegen den Stadtteil entschieden." Dazu gehört für die Textil-Kauffrau der Ende 2015 eröffnete Frischemarkt "hinter der Hürde Bahnschranke": "Die Menschen kommen nicht mehr in den Ortskern herein, die Laufkundschaft fehlt." Das sieht bei den Einzelhändlern an der Meerbuscher Straße ähnlich aus. "Aber ich habe viele Stammkunden, auch aus anderen Stadtteilen", sagt Marie-Luise Schator, "Letizia" Fashion & Lifestyle. Seit zwei Jahren ist die Boutique mit hochwertig modischer Damenkleidung und Accessoires und einem wöchentlich neu dekorierten Fenster an der Meerbuscher Straße: "Wir haben uns unsere Kunden 'erarbeitet'."

In unmittelbarer Nachbarschaft werden im "Windlicht" Geschenkideen, Kleidung und vieles mehr angeboten. Auch Gabriele Münks vermisst die Kunden, die der neue Frischemarkt bringen sollte: "Der Einzelhandel hat es schwer. Er befindet sich insgesamt im Umbruch." Aber sie erfreut sich daran, dass ihre Kunden "meist glücklich aus dem Laden gehen."

Das ist auch einer der Aspekte, den Reinhard Paschmanns verfolgt. Er, "Der Optiker Paschmanns", und Sabine Hospital von "Hörgeräte Hospital" stehen ihren Kunden an der Hochstraße seit 2016 gemeinsam zur Verfügung und haben gute Erfahrungen gemacht. "Die Stimmung scheint positiver zu werden. Es ist nur ein zartes Pflänzchen, aber wir freuen uns auf eine gute Entwicklung nach der Baustellen-Fertigstellung." Seit sich Peter Soliman in Osterath einbringt, habe sich vieles zum Positiven verändert. Und auch Mrs. Books mit dem Team um Maxi von Zittwitz sieht das so: "Wir freuen uns auf wachsende Kundenzahlen." Die Buchhandlung passt sich der Kundennachfrage nach flexibleren Öffnungszeiten an: "Freitags zum Wochenmarkt haben wir durchgehend geöffnet. Das hat sich bewährt." Einheitliche Öffnungszeiten gibt es nicht. Mittags haben die Einzelhandelsgeschäfte in der Regel geschlossen und einige auch am kompletten Mittwochnachmittag.

(RP)
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