Meerbusch Erntedank auf den Punkt gebracht

Meerbusch · Mojo Mendiola macht in der Evangelischen Kirche Osterath mit farbintensiven Bildern auf Missstände aufmerksam. Die neue Ausstellung wird am Sonntag bei einer Vernissage eröffnet

 Der Schutz von Lebensmitteln oder von Bienen wird in der Ausstellung thematisiert, die Mojo Mendiola ab Sonntag präsentiert.

Der Schutz von Lebensmitteln oder von Bienen wird in der Ausstellung thematisiert, die Mojo Mendiola ab Sonntag präsentiert.

Foto: Ulli Dackweiler

Ob es um das Baumsterben, mit Plastikmüll belastete Meere oder gefährdete Grundnahrungsmittel geht - Mojo Mendiola lässt nichts aus, um auf Missstände hinzuweisen. Die künstlerische Umsetzung dieses Themas in Verbindung mit dem religiösen Erntedank-Fest ist jetzt in der Evangelischen Kirche zu sehen. Die Ausstellung der "Kunst in der Apsis"-Reihe zeigt "digitale Gemälde", am Rechner entstanden und auf hochwertigem Pigment-Druck realisiert.

Mojo Mendiola, 1954 geboren, in Büderich aufgewachsen und als Autor, Musikjournalist, Afro-Amerikanist, Fotograf und Maler ausgebildet und tätig, setzt die relevanten Themen auf seine ganz spezielle Art farbkräftig in Szene. So bringt die gesamte Blau-Palette das 104 mal 82 Zentimeter große Fahnen-Bild in der Apsis zum Leuchten. Hier mixt der Künstler die christliche mit seiner eigenen Bildersprache und lässt einen Fisch aus dem Plastikmüllteppich des Meeres dem lichtdurchfluteten Kreuz entgegenspringen.

Zwei Installationen erinnern mittels kleiner Inhalationsgeräte - der Künstler nennt sie "Medimades" - an den Zusammenhang zwischen Atem und Geist, Mut und Esprit und damit auch an den Erhalt der Schöpfung. "Ich bin Surrealist aus Erfahrung. Viele der Eindrücke, die ich mit mir trage, wollen in ständig neuen Konstellationen nach außen wirksam werden", erklärt Mendiola seine Vorliebe für collagen-ähnliche Bilder. Er weist mit einem festlich gedeckten Tisch auf die Ernte-Fülle hin und holt mit einem Panzer auf dem Teller in die Realität zurück. Grundsätzlich erinnert der Künstler mit 17, zum Teil speziell für die Ausstellung angefertigten Exponaten, an den dringend notwendigen Schutz der Bienen, ohne deren Bestäubung die Qualität der Ernährung nicht gesichert wäre.

Außerdem setzt Mendiola ins Bild, wie Grundnahrungsmittel gegen Terminator-Saaten zu schützen sind und empfiehlt "Schutzschirme" für Kartoffeln, Reis, Mais oder Weizen: "Das ist Erntedank aus ökologischer Sichtweise."

Den Begriff "Erntedank" - so lautet der Ausstellungstitel - setzt er auch bildlich auf das aktuelle Flüchtlingsthema um: "Dank bedeutet auch teilen. Wir dürfen niemanden vor verschlossener Tür stehen lassen." Marlies Blauth, Leiterin der Kunst-Projekte, schätzt diese Kunst: "Ihre Aussage ist überzeugend."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort