Meerbusch Erst löschte die Jugendfeuerwehr, dann zündete das Feuerwerk

Meerbusch · Beim traditionellen Feuerwehrfest "Steigerturm in Flammen" zeigen Jugend- und Löschgruppen ihr Können. Höhepunkt war am Abend ein Feuerwerk. Viele Besucher spendeten den Wehrmännern ihren Applaus

 Markus Neunzig (links) und Johan Hendricksen waren konzentriert bei der Übung der Jugendfeuerwehr dabei.

Markus Neunzig (links) und Johan Hendricksen waren konzentriert bei der Übung der Jugendfeuerwehr dabei.

Foto: Falk Janning

"Die Aufgabe ist spannend und gefährlich, aber auch faszinierend." Der zehnjährige Matthias Neunzig, gekleidet in die Kluft eines Feuerwehrmannes mit orangefarbenem Helm, weiß, wovon er spricht. Sowohl sein Vater als auch seine drei Brüder sind Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr Löschgruppe Osterath und beim Fest "Steigerturm in Flammen" im Einsatz. Am Samstagabend ist zum Glück kein Ernstfall angesagt, aber auch bei den Vorführungen für die vielen Besucher ist volle Konzentration gefragt.

Im Hof zwischen Feuerwache, Volkshochschule und Barbara-Gerretz-Schule sind zwei Löschgruppenfahrzeuge und ein Rüstwagen der Osterather Feuerwehr, dazu ein Wagen mit Drehleiter ausgestellt, die das Herz nicht nur der kleinen Jungs höher schlagen lassen. "Zur Zeit schwankt Florians Berufswunsch täglich zwischen Polizist, Feuerwehrmann und Tierarzt", sagt Ulrike Mathis, Mutter des Dreijährigen, lachend. Matthias ist schon einen Schritt weiter. Er ist Mitglied der Jugendfeuerwehr, für die kürzlich das Beitrittsalter auf zehn Jahre gesenkt wurde. Unter den 17 Mitgliedern ist auch ein Mädchen.

Die Gruppe zeigt an diesem Abend ihr Können. Eine Art Holzhütte wird aufgebaut und von Brandmeister Reinhard Neunzig per Fackel und Brandbeschleuniger angezündet. Da lodert ein ordentliches Feuer auf. "Hier müssen wir stehen bleiben. Wir können nicht näher rangehen, das ist zu gefährlich", warnt eine Mutter ihren Zweijährigen, der vehement protestiert. "Tatü, tata!" Da ertönt das Alarmsignal der Feuerwehr, und ein rotes Löschfahrzeug rollt auf den Hof. Die Kinder der Jugendfeuerwehr springen heraus, nehmen Aufstellung und bekommen ihren Einsatzbefehl: "Die Hütte ist zu löschen."

Geschwind entrollen sie zwei Schläuche, die sie am Hydranten anschließen. "Wasser, marsch!" Doch der Strahl des Wassers zielt nicht auf das brennende Häuschen, sondern auf den Asphalt. Ein Irrtum? Nein, die jungen Feuerwehrleute wie Markus Neunzig und Johan Hendricksen wissen genau, was sie tun. Erst muss das Übergreifen des Feuers auf die Nachbarbebauung verhindert werden, ehe es an den eigentlichen Brandherd geht. Den bekommen sie mit ordentlicher Qualmentwicklung schnell in den Griff. Bald ist nur noch eine Ruine zu erkennen. Und die Besucher können sich wieder Bier, Würstchen und ihren Gesprächen zuwenden.

Weitere Attraktionen des Abends sind eine Fettexplosion, die entsteht, wenn man versucht, einen Fettbrand mit Wasser zu löschen, und das Erklimmen des Steigerturms mit Hakenleitern. Da bleibt so manchem der Mund vor Staunen offen stehen. Als es an diesem lauen Sommerabend langsam dunkel wird, ziehen weitere Vorbereitungen das Augenmerk auf sich. An drei Stellen vor dem Turm sowie oben auf dem Gebäude werden Blechdosen installiert und verkabelt.

Das folgende Feuerwerk erfüllt den Himmel mit bunten Sternen, schlangenartigen Kometen und plötzlichen Lichtexplosionen. Dazu der WM-Song "Auf uns" mit der bezeichnenden Zeile "Hier geht jeder für jeden durchs Feuer". "Oh, ah", staunen die Besucher und können sich an der funkelnden Farbenpracht nicht satt sehen. "Millionen Lichter" wie sie Christina Stürmer jetzt besingt, sind es zwar nicht, aber für Osterath schon ganz schön eindrucksvoll. Danach schieben die Eltern ihre Kinder zufrieden nach Hause, während die Feuerwehr endlich die Sektbar öffnet.

(RP)
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