Meerbusch Falschfahrer überrollen Kröten

Meerbusch · Mehrere landwirtschaftliche Wege sind für Autofahrer eine bequeme Abkürzung. Für die Kröten wird das während ihrer Wanderung zur Lebensgefahr. Die Unabhängige Wählergemeinschaft fordert nun eine Einschränkung des Verkehrs.

 Der Kreuz-Wildweg (oben) führt zum Gestüt Schultenhof, die Kröten kreuzen den benachbarten Grüner Weg.

Der Kreuz-Wildweg (oben) führt zum Gestüt Schultenhof, die Kröten kreuzen den benachbarten Grüner Weg.

Foto: Dackweiler

Es ist eine bequeme Abkürzung: Viele Autofahrer, die sich den Berufsverkehr und die Ampeln auf den Straßen sparen wollen, nehmen den Kreuzwild-Weg, den Grüner Weg oder den Kalversdonkweg - allerdings sind alle drei nicht für den Straßenverkehr freigegeben. Nun haben in den vergangenen Wochen Kröten den Grüner Weg und den Kalversdonkweg in Osterath gekreuzt und die Wanderung wegen des Autoverkehrs nicht überlebt.

Die Unabhängige Wählergemeinschaft Meerbusch (UWG) fordert darum, den Verkehr auf diesen Wegen zu verhindern. "Unzählige Kröten wurden auf dem Grüner Weg überfahren", sagt Daniela Glasmacher von der UWG. "Das passiert jedes Jahr, immer wieder." Der größte Schub der Krötenwanderung sei bereits vorbei, in der Hochzeit sei der Weg aber voll gewesen mit überfahrenen Tieren. Wie viele Kröten tatsächlich den Weg überqueren, ist nicht klar. In dem Antrag der UWG ist von Tausenden Tieren die Rede. Nach Beschwerden von Anwohnern über die toten Kröten hat die Stadt die Tiere entsorgt und den Weg gereinigt. "Aber das löst das Problem nicht. Wir müssen verhindern, dass die Wege widerrechtlich von Autofahrern genutzt werden."

Der Grüner Weg und der Kalversdonkweg in Osterath verlaufen parallel zur A57 und an der St. Mauritius Therapieklinik entlang. Beide Wege sind nur für Anlieger, Spaziergänger und Fahrradfahrer freigegeben. "Hier fahren aber viele Leute entlang, die ins Gewerbegebiet Mollsfeld wollen", vermutet Lothar Keiser von der UWG.

Der Kreuz-Wildweg beginnt am Bergfeld in Strümp und führt bis zum Apelter Weg in Büderich. Den Weg durch das Naturschutzgebiet dürfen nur landwirtschaftlicher Verkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger nutzen. Dennoch dient er immer wieder Autofahrern als Abkürzung, unter anderem zum Gestüt Schultenhof oder zur Kita Maxi-Mo.

Eine Anwohnerin des Kreuz-Wildwegs, die ihren Namen nicht nennen möchte, berichtet, dass vor allem Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit über die Schleichwege abkürzen. "Die erkennt man daran, dass sie morgens hier entlang heizen, als würden hier keine Tiere oder Kinder wohnen", sagt sie. Aber auch Eltern, die ihre Kinder zur Kindertagesstätte an der Straße Isseldyk fahren, nutzten den Weg häufig. Ebenso wie Hundebesitzer, die ihre Autos an den Wegen parken und mit den Hunden im Naturschutzgebiet spazieren gehen. Die Krötenwanderung hingegen sei dort kein Problem, die Tiere würden durch Krötenzäune in Sicherheit auf den richtigen Weg gelenkt.

Die offizielle Zufahrt in das Gebiet, so Lothar Keiser, befinde sich an der Moerser Straße am Haus Meer entlang oder von der Obere Straße aus auf den Brockhofweg. Darauf hinzuweisen, zeige aber keine Wirkung. Darum fordert die UWG nun Schranken oder Poller an den Einfahrten, um den Verkehr einzuschränken.

Das wiederum sieht die Anwohnerin des Kreuz-Wildwegs als Einschränkung des landwirtschaftlichen Verkehrs - die Landwirte müssten jedes Mal aussteigen und die Poller runter- und hochklappen. Stattdessen, sagt die Anwohnerin, solle die Polizei an diesen Stellen mehr kontrollieren.

(veke)
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