Meerbusch "Feigheit vor dem Feind"

Düsseldorf · Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm, wirft Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper vor, sich vor der Teilnahme an einer Podiumsdiskussion am 20. April in Büderich zu drücken.

"Wenn der Verkehrsminister wollte, dann hätte er längst zugesagt", meint Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm, der am 20. April ab 19.30 Uhr im Büdericher Bürgersaal an der Necklenbroicher Straße eine Podiumsdiskussion zum Thema Düsseldorfer Flughafen veranstaltet. Er habe den in Strümp lebenden Lutz Lienenkämper "mindestens dreimal persönlich und wenigstens zehnmal schriftlich per Mail oder Brief gebeten, seine Teilnahme an der Veranstaltung zu bestätigen", erklärte Lange.

Der Minister aus Meerbusch wisse seit dem Sommer des vergangenen Jahres von den Plänen des Vereins Bürger gegen Fluglärm. "Weil Lutz Lienenkämper am 22. April an der Konferenz der Landesverkehrsminister teilnehmen muss, haben wir unser Vorhaben vorverlegt", berichtet Lange. Das Thema Flughafen liege in Lienenkämpers Verantwortung, und die vom Fluglärm Betroffenen lebten in seinem Wahlkreis, da müsse Lienenkämper vor der Landtagswahl am 9. Mai seine politische Position verdeutlichen, fordert der Osterather Vereinsvorsitzende. Er könne nur zu dem Schluss kommen, Lienenkämper wolle nicht an der Podiumsdiskussion teilnehmen. "Das ist zugespitzt formuliert Feigheit vor dem Feind", meint Lange.

Der Minister habe mehrfach seine grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, an der Veranstaltung teilzunehmen, erklärte gestern Lienenkämpers Sprecherin Heike Dongowski. Eine Absage existiere nicht, allerdings habe der Minister mit Blick auf die "heiße Phase" des Landtagswahlkampfs den Vorbehalt geäußert, dass es möglicherweise zu einer "Terminkollision" kommen könne. Für diesen Fall habe Lienenkämper versichert, eine "fachkundige Vertretung aus dem Ministerium" nach Büderich zu schicken, informierte Heike Dongowski.

Ihre Teilnahme für den 20. April hätten inzwischen der Lank-Latumer Oliver Keymis (Landtagsvizepräsident) von den Grünen und Bodo Wissen von der SPD bestätigt. Angefragt sei auch Christian Rasche von der FDP, sagte Lange.

"Lienenkämper soll sich in seiner Heimatstadt den Bürgern stellen", erklärte der Osterather. Um ihm das Schlupfloch einer Terminkollision zu stopfen, hat Lange den Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers mit der Bitte angeschrieben, Lienenkämper für den 20. April von jeglichen Vertretungsterminen freizuhalten. Sein Schreiben hat er in Kopie an die Bürgermeister Dieter Spindler (Meerbusch) und Franz-Josef Moormann (Kaarst) geschickt.

"Von dort haben wir erfahren, dass der Verkehrsminister ,autonom über seine Termine entscheidet'", berichtet Lange. Aber offenbar wolle er dem unangenehmen Thema ausweichen und nach der Devise der drei Affen nichts hören, nichts sehen und nichts sagen, vermutet der Vereinsvorsitzende. Seit mehr als einem Jahr versuche er, für sich und den Vorsitzenden der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Helmut Breidenbach, in Düsseldorf einen Termin zu bekommen, um die umfassende Thematik einmal mit dem Landesverkehrsminister zu besprechen. Bis heute seien sie keinen Schritt in ihrem Bemühen vorangekommen, sich sachlich miteinander zu verständigen, bedauert Lange.

Dessen ungeachtet formulierte der Osterather sieben so genannte Wahlprüfsteine: Fragen an die Kandidaten der nordrhein-westfälischen Landtagsfraktionen zu Themen wie Nachtflugbestimmungen, Probebetrieb, Schadstoffe, Angerlandvergleich, Einbahnkapazität, Gesundheitsrisiken und mehr.

(RP)
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