Meerbusch Flüchtlinge fühlen sich in Büdericher Turnhalle sicher

Meerbusch · Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage stattete der Unterkunft einen Besuch ab und bedankte sich beim Organisationsteam.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Foto: Tinter, privat (6), Dackweile, Kaiser, evers, Miserius, Blazy (2), Strücken, Malz, Knappe

Die Spätzle mit Rindergeschnetzeltem gingen trotz der Hitze ganz schnell weg. Ein Flüchtling nach dem anderen stellte sich brav bei Martin Matthes vom Caterer Klüh aus Lank an, um sich sein Mittagessen zu holen. Dazu ein Tetrapack Mineralwasser - und dann ab zum Essen ins schattige Zelt.

Am Nachmittag dann die große Überraschung: Dirk Thorand, Geschäftsführer des Strümper Unternehmens Akku Planet, organisierte für zwei Stunden einen Eiswagen und lud die Flüchtlinge auf eine Erfrischung ein. Die Atmosphäre rund um die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums ist entspannt. Die meisten Flüchtlinge, die dort seit Montag untergebracht sind, sitzen in der Nähe des Gebäudes, genießen den Sommertag und erholen sich vor allem von ihren Reisestrapazen. "Wir merken, dass sich alle ziemlich wohl fühlen", so Heiko Bechert, der mit im städtischen Organisationsteam ist. "Die Bewohner lassen zum Beispiel ihre Koffer und Taschen jetzt am Bett stehen und tragen ihre Sachen nicht mit sich herum - so wie noch am Montag.

" Für ihn ein Beweis dafür, dass sie sich sicher fühlen. Gestern stattete Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage den Flüchtlingen einen Besuch ab und bedankte sich dabei ganz besonders herzlich beim Organisationsteam, zu dem auch DRK- und Johanniterhelfer wie Berit Sonnenburg gehören.

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Foto: dapd, dapd

Sie ist die ganze Woche an der Turnhalle im Einsatz, wurde von ihrem Arbeitgeber dafür freigestellt. Sie erinnert sich noch gut an das Wochenende. "Als wir hörten, dass am Montag 150 Flüchtlinge kommen, musste alles ganz schnell gehen." Und das tat es auch: Die Turnhalle musste mit einem Boden ausgelegt werden, Feldbetten wurden organisiert, Einmalbettwäsche aufgezogen, 150 Meter Gitter gekauft und gleich mehrere Zelte für ärztliche Untersuchungen, Registrierung, aber auch die Kinderbetreuung und das Essen aufgesellt werden.

"Diese Zelte bleiben auch erst einmal alle stehen", so Beigeordneter Frank Maatz. Im Moment gehe man davon aus, dass diese 150 Flüchtlinge drei Wochen bleiben, bevor sie auf andere Städte verteilt werden. "Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Flüchtlingsstrom abebbt", so Mielke-Westerlage. Das heißt aber auch für den Schulbeginn nächste Woche: Die Turnhalle steht weder den Schülern noch den Vereinen zur Verfügung.

 Zwei Stunden lang gab es gestern Nachmittag Eis an der Turnhalle in Büderich. Organisiert hatte das Dirk Thorand (re.), Geschäftsführer des Strümper Unternehmens Akku Planet, der auch Peter Annacker (l.), Leiter des Fachbereichs Soziales, und viele andere Helfer und die Flüchtlinge zum Eis einlud.

Zwei Stunden lang gab es gestern Nachmittag Eis an der Turnhalle in Büderich. Organisiert hatte das Dirk Thorand (re.), Geschäftsführer des Strümper Unternehmens Akku Planet, der auch Peter Annacker (l.), Leiter des Fachbereichs Soziales, und viele andere Helfer und die Flüchtlinge zum Eis einlud.

Foto: Achim Hüskes

70 Prozent der Flüchtlinge in der Turnhalle sind Männer, 56 kommen aus Albanien, 30 aus dem Irak, 21 aus Syrien. 55 von ihnen sind minderjährig. Für zwölf kleine Kinder wurden extra Kinderbetten aufgestellt. "Die Eltern hatten Tränen in den Augen, als sie die gesehen haben", so Sonnenburg. Sie und ihre Mitstreiter haben für die Kinder aber auch Pampers organisiert. "Diese Windeln kannten die nicht." Aber auch Waschmaschinen und Wäscheständer mussten den Flüchtlingen erst einmal erklärt werden. "Am ersten Tag haben die ihre gewaschenen Sachen noch über die Raumteiler gehängt - bis sie dann den Wäscheständer verstanden hatten", so die Johanniter-Helferin.

 Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (links) im Gespräch mit Johanniter-Helferin Berit Sonnenburg. Im Hintergrund: Michael Betsch (Bauhof), der Erste Beigeordnete Frank Maatz und Claus Klein (Gebäudemanagement).

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (links) im Gespräch mit Johanniter-Helferin Berit Sonnenburg. Im Hintergrund: Michael Betsch (Bauhof), der Erste Beigeordnete Frank Maatz und Claus Klein (Gebäudemanagement).

Foto: Hüskes, Achim (achu)
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Foto: dpa, rwe lof

Für die Flüchtlinge wurden gleich mehrere Dixi-Toiletten aufgebaut und Müllbehälter aufgestellt, die mindestens einmal am Tag geleert werden. Denn auf Hygiene und Gesundheit muss streng geachtet werden: Alle Flüchtlinge werden bei Anreise untersucht, müssen aber auch auf Tuberkulose geröntgt werden.

(RP)
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