Meerbusch Fluglärm in Lank: Nachtruhe nur im Keller

Meerbusch · Beim Thema Fluglärm schlugen im Hauptausschuss die Emotionen hoch. Politiker warnen vor Streit, sinnvoll sei nur ein geeintes Vorgehen. Die Bürgermeisterin hofft auf eindeutigere Ergebnisse einer neuen Messstelle.

 Evelyn Berger (l.) und Christine Kok sammelten Unterschiften von Anwohnern, die in Sachen Fluglärm mehr Einsatz von der Stadt fordern.

Evelyn Berger (l.) und Christine Kok sammelten Unterschiften von Anwohnern, die in Sachen Fluglärm mehr Einsatz von der Stadt fordern.

Foto: S. Schmitz

Mit 180 Unterschriften haben zwei Anwohnerinnen aus Lank-Ost an die Stadt appelliert, sich stärker im Kampf gegen den Fluglärm einzusetzen. An die Adresse der Mitglieder des Haupt- und Finanzausschuss gerichtet trug Christine Kok das Anliegen vor: "Fordern Sie von den Verantwortlichen die Unterbindung des Flachstartverfahrens mit allen Mitteln und die Wiedereinführung des Steilstartverfahrens wie vor 2012 - nötigenfalls auch mit juristischen Mitteln." Für dieses Ziel sollten alle Wege bis zum Europäischen Gerichtshof genutzt werden. Die Lankerin schilderte, dass sich die Lärmbelästigung deutlich verschlechtert habe: "Es kann nicht sein, dass Menschen in den Keller ziehen, um wieder schlafen zu können." Neben dem Einsatz für die Rückkehr zum Steilstartverfahren fordern die Anwohner von der Politik, sich für eine Änderung der Flugroute zu engagieren. "Warum müssen die Flugzeuge über unsere Häuser fliegen und nicht über das freie Feld daneben?", fragte Evelyn Berger.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage verwahrte sich strikt dagegen, dass die Stadt nichts gegen den Fluglärm unternommen hätte. "Das ist eine Unterstellung, und das ist falsch. Ich bedaure, dass wir bislang nichts erreicht haben, aber wir werden weiter an dem Thema bleiben." Unterstützung erhielt sie aus der Politik. "Sie haben sich den falschen Gegner ausgesucht", sagte Werner Damblon (CDU). "Wir sollten uns nicht gegenseitig beschuldigen, sondern gemeinsam gegen den Fluglärm kämpfen." Ein Appell, den auch die Politiker während der Sitzung nicht immer befolgten. Was die Stadt unternommen hat und warum sie die verfolgten Ziele nicht durchsetzen konnte, schilderte die Bürgermeisterin in einer ausführlichen Stellungnahme.

So hatte die Stadt Meerbusch 2014 überprüfen lassen, ob die Verschiebung der Flugroute eine Entlastung bringe, ohne dass dadurch neue Beastungen entstünden. Gegen die alternative Routenführung gab es Widerstand aus Nierst. Dort wären neue Belastungen entstanden. Weil aus technischen Gründen nicht alle Maschinen die Route fliegen können, wäre die bestehende Nordroute erhalten geblieben. Im Rat wollte sich vor allem wegen der neuen Belastungen keine Mehrheit für die Änderung stark machen.

Mielke-Westerlage berichtete, dass sie als Mitglied der Fluglärmkommission wegen der gestiegenen Lärmbelastung im März einen Antrag auf eine Rückkehr zum Steilstartverfahren gestellt habe. Dafür habe sie aber keine Mehrheit gewinnen können. Die anderen Kommunen begrüßten das Flachstartverfahren sogar, weil damit der Kerosinverbrauch sinke. "Das ist ein zugelassenes Verfahren, ob uns das gefällt oder nicht."

Im Auftrag der Fluglärmkommission hatte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine Untersuchung durchgeführt, um die Auswirkungen durch das Flachstartverfahren zu ermitteln.

Die Ergebnisse waren uneinheitlich. So verursachte der Airbus A340 an einer Messstelle einen höheren Lärmpegel, an einer anderen einen geringeren. "Das war sehr unbefriedigend", berichtete Mielke-Westerlage. Abzuwarten bleibe, welche Ergebnisse eine neue mobile Messstelle zeige. Insgesamt sei der Spielraum der Stadt, Bürger vor schädlichen Einflüssen des Fluglärms zu schützen, begrenzt.

(RP)
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