Meerbusch Fluglärm: Mielke schreibt an Minister

Meerbusch · Die Bürgermeisterin stellt das Gesundheitsthema in den Vordergrund: Bereits jetzt sei die Belastung für die Bürger zu hoch, eine weitere Steigerung sei nicht hinnehmbar.

 Ein Flugzeug über Büderich - Meerbusch ist in der Region neben Ratingen am meisten vom Flugverkehr betroffen.

Ein Flugzeug über Büderich - Meerbusch ist in der Region neben Ratingen am meisten vom Flugverkehr betroffen.

Foto: Ulli Dackweiler

Wenn der Flughafen mit seinem Antrag auf einen Ausbau der Kapazitäten Erfolg hätte, wären künftig 60 Flugbewegungen pro Stunde erlaubt, statt wie bisher 45. Bereits Anfang Juni hatte die Stadt Meerbusch in einer umfangreichen Stellungnahme sich gegen die Kapazitätserweiterung ausgesprochen. "Die fachlichen, technischen und juristischen Argumente haben wir dabei hinreichend dargestellt", erklärt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU).

Nun wandte sich die Bürgermeisterin in einem offenen Brief mit einem menschlichen Appell an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD), verbunden mit der Bitte, den Antrag abzulehnen. Zentrales Thema dabei: die Gesundheitsbelastung für die Bürger. Die Lärmbelastung sei jetzt schon zu hoch und dürfe nicht noch weiter gesteigert werden: "Ich wende mich heute mit der Bitte an Sie, sehr geehrter Herr Minister, im Verfahren einen gerechten und fairen Ausgleich der Interessen des Flughafens auf der einen und der heute schon äußerst lärmgeplagten Bevölkerung in einem dicht besiedelten Ballungsraum auf der anderen Seite zu gewährleisten."

 Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage

Foto: Dackweiler Ulli

Auch neben der Diskussion um die Kapazitätserweiterung gebe es durch den Flughafen immer wieder Veränderungen und Versuche, die die Anwohner weiter belasten. So sei durch die Einführung des so genannten "Flachstartverfahrens", das den Spritverbrauch der Jets senken soll, seit 2014 auch der Zentralbereich des Stadtteils Lank mit Krankenhaus, Grundschule und zwei Kitas noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. "Das sind Dinge, die zusätzlich für Ärger in der Bevölkerung sorgen." Als Beleg für die Gesundheitsbelastung der Bürger nennt die Bürgermeisterin auch die lärmmedizinische Stellungnahme der Charité, die die Berliner Institution im Auftrag des Flughafens erarbeitet hat. Sie kann auf der Internetseite des Flughafens eingesehen werden (s. Info).

In ihrem Brief erinnert Mielke-Westerlage Groschek daran, was die nordrhein-westfälischen Regierungsparteien zum Thema Flugverkehr vereinbart haben und zitiert dabei eine Formulierung, die als deutliche Position zugunsten der Anwohner des Flughafens verstanden werden kann: "Den Anforderungen, die Klimawandel und Lärmschutz an den Luftverkehr stellen, kann nur durch ein entschiedenes Handeln der Landesregierung Genüge getan werden. Lärm macht krank und ist insbesondere in den Städten und Ballungsräumen eines der größten Umweltprobleme." Wohl erst nach der Landtagswahl im Mai 2017 wird das NRW-Verkehrsministerium entscheiden, ob die Erweiterung der Kapazitäten genehmigt wird.

Update: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass noch bis Sonntag Einwendungen bei der Bezirksregierung eingereicht werden können. Dies ist nicht der Fall, wir haben es geändert.

(RP)
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