Meerbusch Fluglärmgegner: Neuer Rekord an Nachtflügen

Meerbusch · Wegen des vielfach schlechten Wetters im zweiten Quartal kam es zuletzt zu vielen Landungen nach 23 Uhr

 Im Juni und Juli hat es bisher zahlreiche Verzögerungen im Nachtflugverkehr gegeben. Wegen des schlechten Wetters sind überdurchschnittlich viele Flieger nach 23 Uhr gelandet.

Im Juni und Juli hat es bisher zahlreiche Verzögerungen im Nachtflugverkehr gegeben. Wegen des schlechten Wetters sind überdurchschnittlich viele Flieger nach 23 Uhr gelandet.

Foto: Christian Kandzorra

Immer häufiger landen derzeit nachts noch Flugzeuge auf dem Airport Düsseldorf, obwohl das ab 23 Uhr die Ausnahme sein sollte. Dabei seien viele der verspäteten Landungen unnötig, wenn der Flughafen und die -gesellschaften realistischer planen würden. Das meint zumindest die Initiative "Bürger gegen Fluglärm" (BgF). Vereinsmitglied Georg Regniet führt Statistiken über die Flugbewegungen. Er wirft dem Flughafen vor, "Verspätungen regelrecht einkalkuliert zu haben". Laut BgF habe es "noch nie so viele Nachtflüge wie in im Juni gegeben". 1116 Starts und Landungen sollen es zwischen 22 und 6 Uhr gewesen sein. Auch die Anzahl der verspäteten Flüge nach 23 Uhr seien laut BgF auf Rekordniveau: 257 Stück im Juni. Im Juli gehe es ähnlich weiter.

"Die Situation ist unerträglich", sagt Regniet. "Täglich landen fünf bis zehn Maschinen nach 23 Uhr, manchmal ist auch nach Mitternacht noch nicht Schluss. Und mehrmals haben uns die ersten Flieger schon um 5 Uhr geweckt. An ausreichend Schlaf ist da nicht zu denken." Besonders betroffen seien dabei die Anwohner in Meerbusch, weil die verspäteten Nachtflieger häufig aus Westen den Flughafen angesteuert hätten.

Der Flughafen bestätigte gestern auf Anfrage die ungewöhnlich hohe Anzahl an Nachtflügen. "In diesem Quartal gab es große Ausreißer", sagt Flughafensprecherin Verena Wefers. "Da das Wetter oft sehr schlecht war, es viele Gewitter und Stürme gab, kam es zu zahlreichen Verzögerungen." Somit liege dies auch nicht immer nur am Düsseldorfer Airport. "Wenn andere Flughäfen wegen des Wetters geschlossen werden und die Piloten auf andere Routen ausweichen müssen, helfen wir teilweise aus", sagt Wefers. Die Flughafensprecherin betonte jedoch, dass in Düsseldorf eine strenge Nachtregelung herrscht, die den Fliegern erlaubt, bis 23 Uhr zu landen - "mit einem Puffer bis 23.30 Uhr", ergänzt sie. Nur Fluggesellschaften, die den Düsseldorfer Airport als Heimatflughafen haben, dürfen bis 24 Uhr reinkommen. Den Vorwurf der BfG, der Flughafen würde Verspätungen einplanen, wies Wefers zurück. "Sowohl der Flughafen als auch die Fluggesellschaften haben kein Interesse an Verzögerungen und Unpünktlichkeit. Wir planen unsere Umladezeiten realistisch", sagt die Flughafensprecherin. "Allerdings ist das Wetter nicht planbar." Eine generelle Einrechnung einer weiteren Toleranzzeit wegen des sich häufenden schlechten Wetters ist derzeit aber nicht geplant. "Wir haben schon eine Toleranz von 30 Minuten zwischen 23 bis 23.30 Uhr, damit die Flieger am nächsten Morgen pünktlich starten können", sagt Wefers. Die BgF hingegen fordert, dass die Nachtflugbestimmungen deutlich verschärft werden. Regniet: "Zumal die Verspätungen durch die geplante Kapazitätenerweiterung noch mehr zunehmen würden."

(RP)
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