Meerbusch Freiwillige gesucht zum Katzenschmusen

Meerbusch · Der Tierschutzverein vermittelt pro Jahr bis zu 50 Tiere. Die Organisation ist seit 2013 in Meerbusch aktiv

 Arthur Unger vom Tierschutzverein Meerbusch schaut sich an, wie die neuen Besitzer leben, bevor er ihnen ein Tier überlässt.

Arthur Unger vom Tierschutzverein Meerbusch schaut sich an, wie die neuen Besitzer leben, bevor er ihnen ein Tier überlässt.

Foto: Ulli Dackweiler

Sie sehen einfach zum Knuddeln aus, die Katzenbabys. Allzu lange bleiben sie in der Obhut des Tierschutzvereins Meerbusch in aller Regel nicht. Über die Vermittlung der Organisation finden sie schnell ein neues Heim bei einer Familie. "Aber nicht jeder, der bei uns nach einem Tier nachfragt, bekommt auch eins", stellt Arthur Unger vom Vereinsvorstand unmissverständlich klar. Klar, dass Interessenten bei einer Absage auch schon mal grantig werden. Doch das lässt Unger und seine Vereinskollegen kalt. Für sie steht das Wohl von Katzen, Hunden und Co. im Vordergrund. Dafür muss in ihrem künftigen Zuhause das Umfeld tiergerecht sein.

Das gucken sich Unger und seine Kollegen sogar an, bevor sie ein Tier weggeben. Ein Paar, beide ganztags berufstätig, das in einer beengte Etagenwohnung lebt und einen großen Hund haben will? "Nicht von uns", sagt Unger bestimmt. Ein Tier braucht nicht nur Auslauf, sondern auch Zuwendung. Das ist unter den gegebenen Umständen nicht gewährleistet. Selbst wenn das berufstätige Paar Nachwuchs hat, rettet dies nicht unbedingt die Situation. "Es ist schon oft genug vorgekommen, dass Kinder nach anfänglicher Begeisterung irgendwann das Interesse an einem Tier verlieren", erklärt Unger. Das darf nicht sein. Ein Tier in der Familie bedeutet Verantwortung. Das muss künftigen Besitzern von vornherein klar sein.

"Katzenbabys geben wir nicht alleine weg", berichtet Stefanie Fritsch. Sie ist einer der zwölf aktiven Mitglieder des Tierschutzvereins Meerbusch, der seit 2013 besteht. Die Organisation achtet darauf, dass junge Katzen-Geschwister mindestens zu zweit vermittelt werden. "Das gibt den Tieren ein Gefühl von Sicherheit", fügt Fritsch hinzu. Ihr künftiges Heim muss katzengerecht sein. Dazu gehört etwa, dass der Balkon eingenetzt ist. Außerdem muss gewährleistet sein, dass im Fall der Abwesenheit der unmittelbaren Bezugsperson Ersatz da ist. "Wir stellen einem Interessenten ein paar gezielte Fragen, und dann wissen wir, ob Tier und die künftige Familie zusammenpassen oder nicht", erklärt Unger.

Pro Jahr hat der Verein bislang zwischen 40 und 50 Tiere vermittelt. Das waren nicht nur Katzen und Hunde, sondern auch Mäuse und Kaninchen. Sogar Pferde und Ziegen befanden sich schon in der Obhut der Tierschützer. "Wir hatten vor einiger Zeit die Situation, dass ein Bauernhof aufgegeben worden war und keiner sich um die zurückgebliebenen Tiere kümmerte", erzählt Unger. Überwiegend sind es jedoch zugelaufene Katzen, auf die der Verein oft per Anruf aufmerksam gemacht wird. Dann geht es häufig darum, ihre mitunter zahlreichen Jungen einzufangen. Von einem unbändigen Bewegungsdrang sind die niedlich aussehenden Kleinen. Der Wunsch, ein solches Tier zu besitzen, ist oft groß.

Kurz vor Weihnachten zieht die Nachfrage an. Der Tierschutzverein Meerbusch vermittelt im Dezember ein Drittel mehr Tiere als in anderen Monaten des Jahres. Aber von einer Überraschung unter dem geschmückten Tannenbaum in Gestalt eines Tieres hält Unger wenig. "Diejenigen, die beschenkt werden sollen, müssen am besten schon beim Aussuchen des Tieres dabei sein", betont er. So haben seine Kollegen und er im Blick, ob es zwischen Mensch und Tier auch passt - oder eben nicht.

Kommt eine Vermittlung zustande, dann nimmt der Verein pro Tier - es ist von einem Arzt durchgecheckt und geimpft - eine Gebühr von 65 Euro. Seine Kosten kann der Verein damit nicht decken. Daher ist er auf Spenden angewiesen. Auch neue Mitglieder sind willkommen. "Eine Mitgliedschaft kostet pro Jahr 30 Euro", erklärt Fritsch. Daneben sucht der Verein immer wieder sogenannte Pflegestellen, also Haushalte, die ein Tier für eine Weile bei sich aufnehmen. "Den Pflegestellen entstehen dadurch keine Unkosten, wir zahlen alles", sagt Unger. Ebenfalls erwünscht: Ehrenamtliche, die Zeit und Lust haben, mit Katzenbabys zu schmusen. "Die Tiere sind enorm liebebedürftig", sagt Fritsch.

(RP)
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