Meerbusch Friedhof: Spieler verteidigen ihr Hobby

Meerbusch · Die zunächst für Geocacher gehaltenen Ingress-Spieler können Kritik der Stadt nicht nachvollziehen

 Ingress-Spieler Frank Stosik: "Viele Friedhofsbesucher fühlen sich sicherer, seit wir hier sind."

Ingress-Spieler Frank Stosik: "Viele Friedhofsbesucher fühlen sich sicherer, seit wir hier sind."

Foto: U.D.

In langsamen Schritten geht Frank Stosik über den Osterather Friedhof. Sein Blick ist stets auf sein Smartphone gerichtet, auf dessen Display Punkte in grellem Grün angezeigt werden. Er spielt ein Spiel namens Ingress, in dem möglichst wertvolles Gebiet "erobert" werden muss. Dabei bewegt sich der 39-Jährige zu verschiedenen Portalen - meist Denkmäler -, um virtuelles Material einzusammeln. Auf dem Friedhof am Bommershöfer Weg gibt es 47 solcher Portale.

Ein Friedhofsbesucher, der das Grab seiner verstorbenen Frau pflegt, hatte sich über die tägliche Aktivität der Smartphone-Spieler, die er für Geocacher hielt, beschwert. Dabei entspricht Geocaching auf Friedhöfen nicht den Regeln der GPS-Schatzsuche. Auch der Stadt ist die Aktivität der Spieler ein Dorn im Auge. Diese auf Friedhöfen zu unterlassen, gebiete schon der menschliche Anstand.

Für die Kritik kann Peter Stosik nur teilweise Verständnis aufbringen. "Natürlich ist ein Friedhof ein Ruheort. Das bleibt er aber auch, wenn wir hier unsere Runden drehen", sagt der Osterather. Schließlich würden die Spieler nur Hauptwege benutzen und seien auf leisen Sohlen unterwegs. Er erhalte positive Rückmeldungen: "Viele Friedhofsbesucher fühlen sich sicherer, seitdem wir hier sind. Es wird weniger geklaut." Auch Jugendliche, die zuvor auf der Anlage regelmäßig Alkohol konsumierten, seien verschwunden. Zum Ordnungsamt hat Frank Stosik bereits Kontakt aufgenommen, um sich und seine Mitspieler zu erklären. Ein Dialog mit der Bürgermeisterin soll folgen.

(RP)
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