Meerbusch Frühjahrsputz im Winter

Düsseldorf · Rund 600 Teilnehmer befreiten am Samstag bei der neunten Auflage des "Siggi-Sauber-Tages" das Stadtbild von Müll und Unrat. Besonders in den Rheinauen sammelt sich über die Sommermonate allerlei Merkwürdiges an.

Spraydosen, Plastikkanister, Besteck, Senftuben, vergammelte Schuhe oder ein alter Grill – wenn die Ortsgruppen der Meerbuscher Jugendfeuerwehr bei ihrem Kampf gegen den Müll die Rheinauen durchkämmen, schwankt die Stimmung der fleißigen Helfer regelmäßig zwischen belustigtem Staunen und verständnislosem Kopfschütteln. Auch die neunte Auflage des Meerbuscher Siggi-Sauber-Tages förderte am Samstag bei klirrend-kaltem Winterwetter wieder allerhand Kurioses zu Tage. Sogar den Rahmen eines alten Motorrades.

Cedric Gesse aus Lank-Latum ist mit seinen elf Jahren zum zweiten Mal dabei. "Es ist schon komisch, was die Leute alles so wegwerfen", wundert er sich. Kollege Timo Storck ist erst seit Januar Mitglied der Nachwuchs-Brandschützer und so noch ein echter "Frischling". Dass er beim Absuchen des Rheinufers ein Stuhlbein gefunden hat, ist dabei gar nicht so ungewöhnlich. "Die Leute grillen hier im Sommer und lassen leider viel liegen", weiß Jugendwart Reiner Pylen, der mit seinen Schützlingen die Strecke zwischen den Rheinkilometern 751 bis 754 säuberte. "Die Leute denken wohl, dass die Stadt das schon wieder sauber machen wird", glaubt der neunjährige Timo. Dabei ist die Ausbeute in diesem Jahr verhältnismäßig moderat, was aber auch mit den äußeren Bedingungen zu tun hat. "Der Rhein trägt sehr viel Wasser, durch den hohen Pegelstand kommt einiges gar nicht ans Licht", sagt Pylen.

Dennoch hat der große Müllcontainer auf dem Hof der Alten Schule in Nierst noch allerhand Interessantes zu bieten. Dazu tragen auch Vinzenz und Ludwig Schüssler bei, die gemeinsam mit ihrem Vater ebenfalls am Rhein unterwegs gewesen sind und auf ihrem Anhänger zwei riesige Ruder mit zur Müll-Sammelstelle bringen. Kurzzeitige Bedenken, dass angesichts der schwarz-rot-goldenen Bemalung der langen, hölzernen Paddel der Deutschland-Achter vor Meerbusch gekentert sein könnte, zerstreuten die beiden Schüler. "Die lagen schon zwei Jahre dort rum, jetzt haben wir sie mitgenommen", erklärt der elfjährige Ludwig. "Vor ein paar Jahren haben wir mal ein Schlauchboot gefunden", ergänzt Vinzenz.

Auch in den anderen Stadtteilen wurde von den rund 600 gemeldeten Teilnehmern kräftig gesammelt. Besonders fleißig waren die Strümper. "Von dort kam viel Unrat, und sie waren sehr gut organisiert", lobt Stadt-Pressesprecher Michael Gorgs. In Lank-Latum befreite die Werbegemeinschaft um Heiko Stockmann die Parkplätze vom Müll. Hässlichen Aufklebern auf Schildern rückte in Osterath die dortige CDU-Fraktion zu Leibe - allerdings nur mit drei unentwegten Putzteufeln. Die vollen Müllsäcke wurden wieder von den städtischen Pritschenwagen beseitigt. Insgesamt zeige der Siggi-Sauber-Tag inzwischen Langzeitwirkung, so Gorgs. "Die klassischen Dreckecken haben wir gut im Griff."

(RP)
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