Meerbusch Gastpredigt: Von Martin Luther in die Gegenwart

Meerbusch · Die Gastpredigerreihe der Evangelischen Kirchengemeinden Meerbusch zum Jahr des Reformationsjubiläums zog auch gestern ein breites Publikum an und sorgte für volle Kirchenbänke. An diesem Sonntag stand Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage auf der Kanzel der Christuskirche. Für ihre Predigt vertiefte sie sich in das "große Thema Reformation: "Das ist spannendes Terrain." Spannend ist es vor allem, den Bogen zu schlagen und die vor 500 Jahren datierte Reformation nicht nur als historisches Ereignis zu betrachten, sondern verstärkt eine "neue Form der Reformation, eine Erneuerung 2017" nachzufragen. Die Bürgermeisterin zog Vergleiche, hob die richtungsweisenden Überzeugungstaten Martin Luthers hervor und lobte die Menschen, "die sich trauen, zu ihrem persönlichen Glauben zu stehen". Die Reformation und Luthers Wirken als "ganz normaler Mensch" haben gezeigt, dass es Mut, Standhaftigkeit und Charakterstärke braucht, um zu seinen Überzeugungen zu stehen: "Das sind Qualitäten, die lernbar sind - durch Vorbilder wie Luther."

 Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hielt gestern die Gastpredigt in der Christuskirche.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hielt gestern die Gastpredigt in der Christuskirche.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Damit nahm Mielke-Westerlage die Gelegenheit wahr, sich an die 40 Konfirmanden zu richten. Ihre Anwesenheit sei "ein gutes Signal". Der junge Luther habe vorgelebt, wie es möglich ist, anhand einer Bibelstelle Selbstzweifel zu besiegen. Der durch die Worte "vor Gott sind alle Menschen gleich" vermittelte Glaube habe ihn zum freien Menschen gemacht. Und die Erkenntnis, dass "jeder Mensch seinen Weg selbst bestimmt und allein seinem Gewissen verpflichtet ist", dürfte junge Menschen von heute ebenso erfreuen, wie Luther damals. Aber dem Reformator habe es an Toleranz gegenüber Andersdenkenden und -gläubigen gefehlt. Auch hier schlug die Bürgermeisterin einen Bogen zum Jetzt: "Nur wer offen bleibt für die Meinung anderer, nur wer sich auseinandersetzt und gesprächsbereit bleibt, kann dazu lernen und als Persönlichkeit wachsen."

Den Konfirmanden sowie der Gemeinde gab Mielke-Westerlage Worte von Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche zum Reformationsjubiläum, mit auf den Weg: "Gerade heute ist es wichtig, zu unseren Überzeugungen zu stehen. Auch wenn sie querliegen zum Mainstream. Glaube hat etwas mit dem Leben zu tun."

Die Reihe der Gastpredigten schließt am Sonntag in der Bethlehemkirche. Um 10 Uhr spricht Barbara Welzel von der Uni Dortmund.

(mgö)
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