Warnung Meerbusch Gefälschter Polizei-Handzettel sorgt für Verunsicherung

Meerbusch · Am Mittwoch empfängt der Fußball-Oberligist TuS Bösinghoven den Wuppertaler Sportverein auf der Sportanlage in Strümp. Im Vorfeld der Partie haben Unbekannte hunderte Flyer in Umlauf gebracht, die vor gewalttätigen Wuppertaler Hooligans warnen.

 So sieht der Handzettel aus, der verteilt wurde.

So sieht der Handzettel aus, der verteilt wurde.

Foto: Polizei

Ein leicht verändertes Logo der Kreispolizei Neuss gibt dem Flyer einen offiziellen Charakter - eine Fälschung, stellte die Polizei umgehend klar. Sie stellte am Montag rund 300 Flyer in Strümp sicher.

Der Handzettel rät den Strümpern, das Haus nicht zu verlassen, auf die eigenen Kinder zu achten und keine Begegnung mit den Wuppertalern - nicht einmal Blickkontakt - zu riskieren. Außerdem sei durch die WSV-Fans mit "erheblicher Lärm- und Geruchsbelästigung" sowie Sachschäden an Pkw und Eigenheim zu rechnen. Im unteren Teil des Flyers wird ein Hooligan samt Baseballschläger und Plastiktüte, als Tragetasche für Alkohol und Diebesgut, skizziert.

Die Polizei vermutet, dass Unbekannte die Zettel am späten Sonntagabend Am Strümper Berg, am Kapellengraben, auf dem Mönkesweg und der Lavendelstraße an die Windschutzscheiben der Autos geheftet haben. Anwohner beobachteten dort drei Personen: Die Männer sollen 18 bis 20 Jahre alt und zwei von ihnen etwa 1,85 Meter groß gewesen sein. Der Dritte wird als kräftig und rund 1,75 Meter groß beschrieben. Einer trug einen Rucksack bei sich.

Die Verantwortlichen des TuS reagierten mit Kopfschütteln auf diese Aktion, insbesondere weil in der Begegnung schon genug Brisanz steckt. "In der Vergangenheit haben wir zwar nicht die besten Erfahrungen mit den Wuppertalern gemacht", sagt TuS-Sprecher Daniel Peters, "das rechtfertigt jedoch nicht so eine Provokation im Vorfeld." Der Inhalt des Flyers sei vollkommen sinnlos, beleidigend und wirke alles andere als deeskalierend. "Trotzdem haben wir uns eng mit Stadt, Polizei und dem Wuppertaler SV abgestimmt und haben keine Ausschreitungen zu befürchten", so Peters.

Deshalb wolle man den Provokateuren nun keine weitere Aufmerksamkeit beimessen. Zum Spiel werden übrigens nicht "tausend gewaltbereite Fans" - wie in dem Flyer angekündigt - sondern maximal 500 Gäste erwartet.

Auch die Polizei befürchtet bei der Begegnung keine Probleme. "Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre wird unser Aufgebot im Vergleich zu anderen Oberliga-Spielen entsprechend höher sein", sagt Sprecher Hans-Willi Arnold. Dabei wolle man die Wuppertaler jedoch nicht kategorisch als Sicherheitsrisiko abstempeln, sondern lediglich auf die schwierige Verteilung zweier Fanlager in kleinen Stadien reagieren. "Die Strümper müssen sich daher keine Sorgen um ihre Sicherheit machen", versichert Arnold. Die Frage, ob die Abänderung und Verwendung des Polizei-Logos eine Straftat ist, werde die Polizei jetzt prüfen.

Klar sei jedoch: Das Logo ist eine eingetragene Marke beim Patent- und Markenamt, eine illegale Nutzung somit Amtsanmaßung. "Da das Logo jedoch abgeändert wurde, ist es Aufgabe der zuständigen Behörde, zu bewerten, ob hier eine Straftat vorliegt.", sagt Jörg Rademacher, Sprecher des Innenministeriums. Eine schwierige Aufgabe, denn: "Solche Fälle kommen nur sehr selten vor", sagt Rademacher. Zeugen, die Hinweise auf die Tatverdächtigen geben können, werden gebeten, sich unter Telefon 02131 3000 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

(RP)
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