Meerbusch Grabenstraße: "Bauplanung ist abstrus"

Meerbusch · Am 18. März werden im Planungsausschuss die Entwürfe zum Bauvorhaben an der Grabenstraße in Büderich diskutiert. Bei der Zentrumspartei stößt die Skizze zur Bebauung der Gartenfläche eines denkmalgeschützten Gebäudes auf Kritik

 Auf dem anliegenden Gartengrundstück der denkmalgeschützten Villa soll ein neues Wohnhaus entstehen. Anwohner und Ausschussmitglieder fordern jedoch, dass der Neubau weiterhin freie Sicht auf das Denkmal gewährleistet.

Auf dem anliegenden Gartengrundstück der denkmalgeschützten Villa soll ein neues Wohnhaus entstehen. Anwohner und Ausschussmitglieder fordern jedoch, dass der Neubau weiterhin freie Sicht auf das Denkmal gewährleistet.

Foto: Ulli Dackweiler

Es geht um ein 735 Quadratmeter großes, spitz zulaufendes Grundstück, den ehemaligen Garten der unter Denkmalschutz stehenden Villa an der Grabenstraße 1. Dort soll ein Sechs-Parteien-Haus entstehen. Der Planungsvorschlag, der in der nächsten Woche anhand einer neuen Skizze vorgestellt wird, ist einer von mehreren Anläufen, denn bereits im Mai 2012 lehnte es der Planungsausschuss einstimmig ab, dem Bau die nach Denkmalschutzgesetz notwendige Erlaubnis zu erteilen.

Der Neubau, der zuvor noch drei Stockwerke und einen Turm umfassen sollte, würde die Sicht auf das Denkmal einschränken — so lautete damals die einstimmige Kritik der Ausschussmitglieder. Auch die Anwohner der Grabenstraße sahen in dem Bauvorhaben eher einen "störenden Sperrriegel für die Gesamtoptik". Aus dem Ausschuss hörte man damals jedoch deutliche Signale, dass die Parteien einer verkleinerten Planung positiv gegenüberstehen würden.

Deshalb hat der planende Architekt nun eine neue Entwurfsskizze vorgestellt, die nach Ansicht der Verwaltung die "denkmalrechtlichen Aspekte ausreichend berücksichtigt". Neben einer Bauhöhenreduzierung wurde die überbaute Fläche reduziert und gibt nun aus Südosten eher den Blick über den Garten auf das Baudenkmal frei.

Christoph Hauke von der Zentrumspartei ist jedoch auch von der neuen Skizze nicht überzeugt, im Gegenteil: "Dieser Entwurf ist allein aufgrund seiner mangelhaften Qualität völlig abstrus, eine absolute Katastrophe." Weder seien die Grundstücksdimensionen des Wohnhauses genau erkennbar, noch der Abstand zur benachbarten Wohnbebauung daraus ersichtlich. Mit dieser unpräzisen Darstellung könne der Ausschuss die benötigte Erlaubnis nicht ruhigen Gewissens erteilen.

Aber die Kritik der Zentrumspartei führt noch weiter: Hauke vermutet hinter diesem Entwurf einen bewussten Täuschungsversuch seitens des Investors. "Nach so vielen gescheiterten Anläufen, versucht man hier offensichtlich, Verwaltung und Ausschuss hinters Licht zu führen und insbesondere die Gebäudehöhe zu verschleiern", sagt Hauke. "Wir fordern daher eine einwandfreie Planung, in der die Ausmaße des neuen Wohnhauses klar zu erkennen sind."

Auch SPD-Ratsmitglied Nicole Niederdellmann-Siemes kritisiert die Darstellung des neuen Planungsentwurfs mit deutlichen Worten. "Diese Zeichnung ist unter aller Würde", sagt sie. "Gerade bei dieser heiklen Angelegenheit ist es wichtig, das Bauvorhaben präzise darzustellen. Dazu werden wir im Ausschuss noch einige Fragen stellen müssen." Der Entwurf selbst sei jedoch, wenn auch nicht gelungen dargestellt, eine klare Verbesserung im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen. "Die neue Planung nimmt erkennbar Rücksicht auf das Denkmal", sagt Niederdellmann-Siemes. Auch die Tatsache, dass der ursprünglich vorgesehene Turm nun gestrichen wurde und das Dachgeschoss eine kleinere Grundfläche aufweist, sei ein deutlicher Fortschritt. Der Architekt habe die Einwände entsprechend umgesetzt.

(RP)
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