Meerbusch Grüne zum Konverter: "Standortsuchverfahren ist eine Farce"

Meerbusch · Die Fraktion der Grünen im Meerbuscher Stadtrat zeigt sich entsetzt in Bezug auf die Standortsuche des Übertragungsnetzbetreibers Amprion für den umstrittenen Stromkonverter. Die neusten Entwicklungen seien ein Schlag ins Gesicht für alle Verfahrensbeteiligten, heißt es in einer von Ratsmitglied Joachim Quass im Auftrag der Fraktion unterzeichneten Presseerklärung.

 Grünen-Ratsherr Joachim Quass.

Grünen-Ratsherr Joachim Quass.

Foto: bünt

"Nach einer fünfjährigen Diskussion und einer Phase, in der man glauben konnte, dass es Amprion um ein transparentes Verfahren geht, das das Schutzgut Mensch an erster Stelle sieht, hat das Unternehmen jetzt ein sogenanntes Gutachten veröffentlicht, das alles bis dato kommunizierte konterkariert", schreibt Quass. "Das Ergebnis: Wir sind am gleichen Punkt wie vor fünf Jahren. Damals hatte Amprion im Rat der Stadt Meerbusch erklärt, dass der Standort Osterath ,alternativlos ist', begleitet von einer einfachen Matrix, deren wissenschaftlicher Wert gen Null tendierte. Und genau auf demselben Niveau forciert Amprion jetzt die Fortsetzung dieses Dramas in mehreren Akten." Erneut, sagt Quass, sei die Gewichtung der einzelnen Kriterien nicht transparent, das Schutzgut Mensch weiche dem "Schutzgut Finanzen". "So fährt man die Energiewende gegen die Wand. Jegliche Akzeptanz, die das Unternehmen gewonnen hat, ist mit einem Schlag vernichtet." Unglücklicherweise, kritisiert der Kommunalpolitiker, passiere im Moment das, was das ganze Verfahren von Anfang an begleitet habe: Ein Hin- und Herschieben des schwarzen Peters. "Keiner fühlt sich verantwortlich! Schon einen Tag nach der Sitzung des Regionalrates war klar, dass der dort mehrheitlich getätigte Beschluss nicht das Papier wert war, auf dem er gedruckt wurde. Reflexartig kommunizierte die Bundesnetzagentur, dass sie natürlich nicht zuständig sei für die Standortfestlegung von Nebenanlagen."

Bedauerlich, sagt Quass, sei dabei, dass ein besserer Standort ja verfügbar sei: Die Dreiecksfläche in Kaarst, in unmittelbarer Nähe zu Meerbusch. "CDU-Landrat Petrauschke, der die Fläche als Standort ins Spiel gebracht hat und hier Einfluss nehmen könnte, schweigt inzwischen dazu. So droht ein Standort, der dem von den beteiligten Kommunen definierten höchsten Kriterium - der Entfernung von der geschlossenen Wohnbebauung - am wenigsten gerecht wird."

(RP)
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