Meerbusch Gutachter pro Frischemarkt

Düsseldorf · Die Experten von GfK GeoMarketing kommen zu dem Ergebnis, dass Meerbusch in der Versorgung mit Lebensmitteln Nachholbedarf hat und der Einzelhandel ein bisschen Konkurrenzdruck vertragen könnte.

Der von der Carat-Gruppe geplante Frischemarkt auf dem ehemaligen Ostara-Gelände werde entscheidend dazu beitragen, Kaufkraft in Meerbusch zu binden und die Versorgung mit Gütern des periodischen Bedarfs (Nahrungs- und Genussmittel/Körperpflege) zu verbessern. Mit diesen Argumenten hatte die CDU-Fraktion der Ansiedlung zugestimmt. Die Gutachter der Hamburger GfK GeoMarketing, die die Auswirkungen des Marktes auf den Einzelhandel in der Umgebung untersuchten sollten, kommen nun zu demselben Schluss.

17 Millionen Euro Brutto-Umsatz

Demnach seien die zu erwartenden Umverteilungsquoten "verkraftbar". In Bezug auf die Versorgungssituation der Bevölkerung seien "keine nachhaltigen negativen Auswirkungen" zu erwarten. Ebenso wenig seien "negative Auswirkungen auf das Ortsbild" erkennbar. Da der Frischemarkt vor allem in Wettbewerb zu den großen Lebensmittelmärkten und Discountern außerhalb der Stadtgrenzen treten werde, könne der überwiegende Teil seines angestrebten Brutto-Umsatzes (15 bis 17 Millionen Euro) als Bindung bisher abfließender Kaufkraft gedeutet werden, so die Gutachter.

Bei der Analyse des Ist-Zustandes stellen diese fest, dass Meerbusch aufgrund seiner vergleichsweise geringen Verkaufsfläche (0,7 Quadratmeter/ Einwohner) "in keinster Weise" die Versorgungsfunktion eines Mittelzentrums erfüllt. Die Meerbuscher kauften ihren Recherchen zufolge fast die Hälfte ihrer Lebensmittel außerhalb der Stadt ein. Daraus folgern sie, dass die Stadt einen "nennenswerten Nachholbedarf" an Verkaufsfläche hat.

GfK GeoMarketing geht davon aus, dass durch den Frischemarkt innerhalb der Stadt Meerbusch 4,3 bis 4,8 Millionen Euro umverteilt werden, der Einzelhandelsumsatz liegt insgesamt bei rund 133 Millionen Euro. Auf Osterath (8,9 Millionen Umsatz jährlich bei periodischen Gütern) werde dabei naturgemäß der größte Anteil entfallen. Als "hoch, aber durchaus verkraftbar" schätzen die Gutachter den bei 500.000 bis 600.000 Euro liegenden Verlust für den örtlichen Einzelhandel ein. Weil die bisherigen Konkurrenzsituation "überschaubar" sei, und die Einzelhändler überdurchschnittliche Flächenerträge erzielten, könnten sie einen "etwas schärferen Gegenwind durchaus vertragen", heißt es in dem Gutachten. Insofern seien keine Leerstände zu erwarten.

Lage im Gewerbegebiet

Überhaupt wären der Kaisers-Markt und die beiden Getränkemärkte an der Rudolf-Diesel-Straße stärker betroffen, sie seien aufgrund ihrer Lage im Gewerbegebiet aber nicht "schutzwürdig". In Lank-Latum, Büderich und Strümp ergeben sich nur "moderate" Umverteilungsraten. Im Ergebnis plädieren die Gutachter "eindeutig" für die Ansiedlung des Frischemarktes.

(RP)
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