Meerbusch Heimatkreis sagt Missouri-Gästen ade

Meerbusch · Zum Abschluss des sechsten Besuches aus Loose Creek überreichte der Lanker Heimatkreis Teilnahmeurkunden an die 52 Nachfahren der ausgesiedelten Rheinländer

 Heimatkreis-Vorsitzender Franz-Josef Radmacher (links) überreicht beim Abschiedsabend Susan und Steve Bescheinen eine Urkunde für ihre Teilnahme an dem sechsten Besuch der Missouri-Leute in Lank.

Heimatkreis-Vorsitzender Franz-Josef Radmacher (links) überreicht beim Abschiedsabend Susan und Steve Bescheinen eine Urkunde für ihre Teilnahme an dem sechsten Besuch der Missouri-Leute in Lank.

Foto: Achim Hüskes

Es schien, als wollte niemand an den kommenden Morgen denken, wenn es mit dem Flugzeug wieder zurück in die USA geht. So fröhlich feierten der Heimatkreis Lank und die 52 Missouri-Gäste den letzten gemeinsamen Abend auf dem Platz der Lanker Feuerwehr neben der Teloy-Mühle. Nach einer Ehrenparade der 17th Missouri Infantry "Blaue Adler"-Kompanie überreichte Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Heimatkreises, den amerikanische Familien Urkunden für die Teilnahme am sechsten Deutschland-Besuch: "Es freut mich ganz besonders, dass diesmal so viele Jugendliche mitgekommen sind", sagte Radmacher. Außerdem gab es eine DVD mit Erinnerungsfotos von der vergangenen Woche, unter anderem von der Stadtführung durch Düsseldorf, der Rheintour und den Grillabenden. Trotz gelegentlicher Abschweifungen Radmachers ins Englische, überzeugte Helmut von Hagen bei der Moderation als Dolmetscher, so dass die ganze Gesellschaft die Ansprachen verstehen konnte. Von Hagen war einer der Gastgeber der amerikanischen Familien.

Bei sommerlichen Temperaturen und Musik der Soul-Band File or Fax wurde viel gelacht und erzählt. Alle Beteiligten der transatlantischen Partnerschaft trugen graue Hemden. Die Aufschrift: "German Heritage Tour 2014" ("Deutsche Erbentour 2014"). Vor mehr als 20 Jahren reiste die erste Delegation aus Lank nach Loose Creek in Missouri, um die abgerissenen Verbindungen zu den Nachfahren einst im 19. Jahrhundert ausgewanderten Rheinländern wiederzubeleben. Diese lange Zeitspanne, in der neue Freundschaften geknüpft wurden, würdigte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage: "Es ist auf die starke Organisationen des Heimatkreises zurückzuführen, dass sich der Austausch so lange aufrecht erhält."

Steve und Susan Bescheinen freuten sich über das Geschenk des Heimatkreises. Die Urkunde bedeute ihnen sehr viel. Sie schwärmten von der deutschen Gastfreundschaft, die Lanker hätten sie wie Könige behandelt. Steve Bescheinen ist der Sohn von Hubert Bescheinen, der Mitte der 1980er Jahre durch Ahnenforschung die Partnerschaft mit in die Wege geleitet hat. Er saß neben seiner Gastgeberin, Anneliese Theiler, und lobte ihre Kochkünste: "Sie macht das beste Jägerschnitzel, das ich je gegessen habe." Das Wort Jägerschnitzel klingt durch seinen amerikanischen Akzent umso klischeehafter - sein Kompliment dafür umso herzlicher.

Theiler war aber nicht nur ums Wohl von Bescheinen bemüht. Ihre Handtasche war vollgestopft mit Haribo - für die jungen Teilnehmer aus Loose Creek: "Sie lieben Haribo. Vor allem die neue Sorte mit Ingwer hat es ihnen angetan", sagte Theiler. Sie hoffe, dass die jüngere Generation die Freundschaft in Zukunft pflegt. Dafür möchte sich Alex Cassmeyer einsetzen und irgendwann selbst mal eine solche Reise organisieren: "Es ist eine großartige Möglichkeit, zu sehen, woher unsere Familien ursprünglich stammen", erklärte der 19-Jährige aus Missouri. In zwei Jahren starten die Lanker zum Gegenbesuch.

(RP)
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