Meerbusch IHK-Lotse soll Flüchtlinge vermitteln

Meerbusch · In Industrie- und Handelskammer hat ein neues Programm aufgelegt, um Flüchtlinge und Betriebe zusammenzuführen. Ein Lotse soll als Vermittler helfen, bei Unternehmen wie Flüchtlingen gleichermaßen Vorbehalte anzubauen

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Foto: Dieter Weber

Ein Lotse als Vermittler zwischen Unternehmen und Flüchtlingen sowie Sprach- und Berufsvorbereitungskurse - diese Hilfestellungen können aus Sicht der Unternehmen dazu beitragen, Flüchtlinge besser in die Betriebe in Meerbusch zu integrieren. Ein entsprechendes Maßnahmenpaket hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein jetzt geschnürt. Künftig soll ein Lotse der IHK Ausbildungs GmbH auf anerkannte Asylbewerber zugehen, sie über ihre Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten informieren und sie an geeignete Betriebe vermitteln. "Er wird der zentrale Ansprechpartner bei der IHK für unsere Unternehmen sein und ihnen bei der Integration eines Flüchtlings zur Seite stehen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Er wird gemeinsam mit den Arbeitsagenturen, Jobcentern und den Anbietern von Integrationskursen ein Netzwerk aufbauen, um möglichst vielen Flüchtlingen den Einstieg in das Arbeitsleben zu ermöglichen."

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Foto: dpa, rwe jai

Berechnungen der IHK zufolge könnten sich in ihrem Bezirk - dem Rhein-Kreis Neuss, dem Kreis Viersen sowie den Städten Mönchengladbach und Krefeld - in absehbarer Zeit 3200 Asylsuchende im Alter zwischen 18 und 24 Jahren mit einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis niederlassen. "Davon werden sich voraussichtlich rund 1300 für eine Ausbildung in einem kaufmännischen oder gewerblich-technischen Beruf eignen", sagt Steinmetz.

Für einen Großteil dieser Menschen sei ab Mitte 2016 nach der Erstaufnahme, dem Durchlaufen des Asylverfahrens und dem Erwerb ausreichender Sprachkenntnisse eine Ausbildung oder Beschäftigung möglich. Dann sollen auch die beschlossenen Angebote zur Verfügung stehen. Die IHK stelle sich der Herausforderung, möglichst vielen Flüchtlingen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen, sagte Präsident Heinz Schmidt. Um zu klären, wie groß der Bedarf an Hilfestellung ist, hatte die IHK in den vergangenen Wochen ihre Mitgliedsunternehmen befragt. "Die große Mehrheit ist bereit, Flüchtlingen eine Chance zu geben - sei es in Form von Praktika, Ausbildung oder Beschäftigung", berichtet Steinmetz. "Entscheidend sind für die Unternehmer die Sprachkenntnisse, die Motivation der Menschen sowie ein geklärter Aufenthaltsstatus." Die IHK erwartet, dass in der Region 1300 Asylbewerber zwischen 18 und 24 eine Ausbildung zum Beispiel in technischen Berufen machen können.

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Die IHK rechnet für mit 1,5 Millionen Flüchtlingen in diesem Jahr und hat sich mit der "Berliner Erklärung" klar für Flüchtlinge positioniert und sich dazu bekannt, einen Beitrag für die Integration von Flüchtlingen in die Wirtschaft zu leisten. Ihre Maßnahmen basieren auf zwei Säulen. Zum einen kümmert sich die IHK um die Anerkennung von Berufsabschlüssen, die Flüchtlinge in ihrer Heimat erreicht haben, zum anderen um die Aus- und Weiterbildung derer, die nichts vorzuweisen haben.

(RP)
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