Meerbusch IHK mahnt besseres Tourismus-Marketing an

Meerbusch · Die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss könnten mehr Gäste anziehen, wenn sie sich mit anderen Kreisen am Niederrhein gemeinsam vermarkten, glaubt die Handelskammer

 165 000 Gästeübernachtungen gab's im vergangenen Jahr in Meerbusch. Das waren 12,9 Prozent mehr als im Jahr 2013.

165 000 Gästeübernachtungen gab's im vergangenen Jahr in Meerbusch. Das waren 12,9 Prozent mehr als im Jahr 2013.

Foto: Jörn Fellenberg

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein wirbt offensiv dafür, dass die Kommunen des Rhein-Kreises Neuss ihr Tourismusangebot besser vermarkten - gemeinsam mit anderen Kreisen am Niederrhein. "Nur eine große Lösung kann für das Niederrhein-Marketing eine Perspektive sein", sagte IHK-Präsident Heinz Schmidt gestern. "Es wird eine höhere Schlagkraft entwickelt, wenn der Niederrhein kooperiert."

Schmidt verweist auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus. Er schaffe 32 000 Arbeitsplätze und generiere in der Region Niederrhein geschätzt durchschnittlich 52 Millionen Euro Steuereinnahmen pro Jahr, so Schmidt. Doch im Vergleich zu den anderen Regionen in NRW liege der Niederrhein bei der Tourismusintensität auf dem vorletzten Platz. "Er kann zurzeit nicht mit der Wachstumsdynamik der anderen NRW-Regionen Schritt halten", so Schmidt.

"Ein Grund dafür könnte sein, dass sich der Niederrhein so zersplittert vermarktet", sagt Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. "Zurzeit kämpft jeder für sich, anstatt Ressourcen zu bündeln." Der Kreis Viersen ist mit Kleve und Wesel in der Niederrhein Tourismus GmbH zusammengeschlossen. Mönchengladbach und der Rhein-Kreis Neuss finden sich in dem losen Bündnis "Südlicher Niederrhein" zusammen, und Krefeld vermarktet sich derzeit alleine.

Der Rhein-Kreis Neuss hat laut Porschen noch viel Potenzial, das ausgeschöpft werden sollte. "Der Niederrhein hat viele touristische Attraktionen von Museen, über Sportereignisse, Kulturangebote, und natürlich gibt es auch mit dem Rad viel zu entdecken. Diese Stärken sollten alle Kommunen am Niederrhein mit einem gemeinsamen Auftritt vermarkten", betont der Hauptgeschäftsführer. Insgesamt liegt der durch den Tourismus am Niederrhein generierte Bruttoumsatz bei geschätzt 2,2 Milliarden Euro. Daran hat der Rhein-Kreis Neuss mit 26 Prozent den höchsten Anteil, den geringsten Anteil hat der Kreis Heinsberg mit sechs Prozent. Das geht aus der IHK-Studie "Tourismuswirtschaft am Niederrhein" hervor.

"Sicher ist es richtig, dass der Rhein-Kreis auch vom Messegeschäft Düsseldorfs profitiert", sagt Andreas Krause, Inhaber des Hotels Zum Deutschen Eck in Büderich. Allerdings würden diese Umsätze auf lange Sicht zurückgehen. "Seit 2013 sind allein in Düsseldorf vier neue Hotels entstanden, und sieben weitere werden geplant", so Krause. Der Geschäftstourismus laste die Hotels am Wochenende nicht aus. "Wir müssen auch die Freizeittouristen ansprechen und auf unsere interessanten Fahrradrouten aufmerksam machen." Das funktioniere aber nur mit allen Kommunen gemeinsam. Bei der Stadt gibt man sich zurückhaltend. "Meerbusch ist - noch - kein klassisches touristisches Ziel, demnach ist auch die Infrastruktur noch nicht entsprechend aufgestellt", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Es gebe aber durchaus Nachfrage nach tages- oder wochenendtouristischen Angeboten. Gorgs: "Die Reize der Landschaft mit dem Rhein als Pluspunkt Nummer eins, mit gepflegter Gastronomie und die Nähe zur Metropole Düsseldorf sind Trumpfkarten für uns." Inwieweit eine niederrheinweite Tourismus-Dachorganisation für Meerbusch von Nutzen sein kann, müsse allerdings zunächst in Ruhe erörtert werden.

(RP)
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