Meerbusch In der Fastenzeit bleibt das Auto stehen

Meerbusch · In Kooperation mit der katholischen und evangelischen Kirche hat der Bund für Umwelt und Naturschutz die Aktion "Autofasten" ins Leben gerufen. Ab dem 17. März werden die Teilnehmer vier Wochen lang auf ihr Auto verzichten

 Angelika Kirchholtes (v.l.), Andrea Blaum und Astrid Hansen (BUND) sowie Klimaschutzbeauftragte Johanna Neumann lassen das Auto stehen.

Angelika Kirchholtes (v.l.), Andrea Blaum und Astrid Hansen (BUND) sowie Klimaschutzbeauftragte Johanna Neumann lassen das Auto stehen.

Foto: Ulli Dackweiler

Warum nicht einfach mal einen Monat lang auf das Auto verzichten? Schließlich soll man sein Leben in der Fastenzeit überdenken, schlechte Angewohnheiten ablegen und aus dem Verzicht lernen. "Das betrifft nicht unbedingt nur die tägliche Ernährung", sagt Andrea Blaum, Vorsitzende des Meerbuscher Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).

"Auch bei der Fortbewegung kann man sich und seiner Umwelt während der Fastenzeit etwas Gutes tun." In Zusammenarbeit mit der katholischen und evangelischen Kirche hat der BUND die Aktion "Autofasten" ins Leben gerufen. Das Projekt, das in Süddeutschland und Österreich bereits seit vielen Jahren regelmäßig stattfindet, soll nun auch den Meerbuscher Verkehrsteilnehmern neue Denkanstöße geben.

Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Vom 17. März bis zum 13. April lassen die Teilnehmer ihr Auto stehen und steigen auf das Fahrrad oder den Tretroller um oder schlüpfen in die Inline-Skates. "Das hat viele Vorteile", meint Angelika Kirchholtes, Sprecherin der Ortsgruppe Meerbusch vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC). "Mit dem Fahrrad oder dem Roller können die Menschen viele schöne Ecken erreichen, die ihnen mit dem Auto auf der Straße verwehrt bleiben."

Außerdem sei das Autofasten ein Beitrag zur Schonung der Umwelt. "Zwar sind es nur wenige Wochen, in denen sich die Teilnehmer schadstofffrei fortbewegen", sagt Johanna Neumann vom städtischen Umwelt- und Klimamanagement, "aber dieser Zeitraum kann ein guter Anfang sein, um das Umweltbewusstsein der Bürger dauerhaft zu ändern."

Derzeit steckt das "Autofasten" noch in den Kinderschuhen. Daher bemühen sich Andrea Blaum und ihre Mitorganisatoren derzeit noch um ausreichend Werbung in der Stadt und weitere Unterstützer für ihr Begleitprogramm. Einige Termine stehen schon fest: Am Samstag, 22. März, präsentiert das Autohaus Nauen, Breite Straße 1, im Rahmen der Aktion von 10 Uhr bis 14 Uhr ihre neuen Elektrofahrzeuge. "Schließlich wollen wir niemandem das Autofahren vollständig verbieten", so Blaum. "Aber wir bieten gerne umweltfreundliche Alternativen an."

Eine Woche später, am 29. März, ebenfalls von 10 Uhr bis 14 Uhr, veranstaltet der ADFC eine Familien-Fahrradtour und erkundet Meerbuschs schönste Radwege. Für den 5. April ist die Präsentation von Hybrid-Fahrzeugen im Autohaus Krüger und Schellenberg, Böhlerstraße 4, geplant. Der genaue Zeitrahmen steht allerdings noch nicht fest. Ein besonderes Highlight gibt es vom 3. bis zum 15. April. Dann haben Interessierte die Möglichkeit, sich im Lanker Bürgerhaus, Wittenbergstraße 21, Elektrofahrzeuge für 24 Stunden kostenlos auszuleihen.

Ziel ist es, das Autofasten auch in Meerbusch dauerhaft zu etablieren. "Wir sind guter Dinge", sagt Andrea Blaum. "Wenn wir es langfristig schaffen, auch den Verkehrsverband mit ins Boot zu holen, können wir daraus eine Dauereinrichtung machen, die für Nachhaltigkeit steht."

Wer keinen Drahtesel oder Ähnliches besitzt, kann trotzdem beim "Autofasten" mitmachen, entweder, indem er Bus und Bahn benutzt, oder — wenn das Auto unverzichtbar ist — Fahrgemeinschaften bildet. Wie gesagt: Autofahren ist nicht verboten.

(RP)
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