Meerbusch Inklusion: NRW-Zuschuss für Schulen reicht nicht

Meerbusch · In den kommenden Jahren wird die Zahl der Meerbuscher Schüler mit Behinderungen steigen. Deshalb befürchtet Detlef Krügel, Leiter des Schulamtes, dass die Kosten bei weitem nicht mehr gedeckt sein werden.

 Auch in Meerbusch wird in Zukunft die Zahl der Kinder mit Behinderungen steigen.

Auch in Meerbusch wird in Zukunft die Zahl der Kinder mit Behinderungen steigen.

Foto: dpa, hka jhe

Die Ausgaben für schulische Inklusion in Meerbusch sind hoch. Damit auch Kinder und Jugendliche mit Behinderungen auf eine weiterführende Schule gehen können, muss die Stadt für speziell angepasste Unterrichtsräume, geschultes Personal und zusätzliche Ausstattung viel Geld in die Hand nehmen. Für das laufende Schuljahr erhält die Kommune eine Unterstützung vom Land in Höhe von 78 000 Euro. "Das steht in keinem Verhältnis zu unseren Ausgaben", sagt Detlef Krügel, Leiter des Schulamtes. Allein die Einrichtung neuer Schulräume sowie zusätzliche Integrationshelfer im vergangenen Schuljahr haben die Stadt insgesamt mehr als eine halbe Million Euro gekostet. "Wir werden auch in Zukunft noch einiges investieren müssen", sagt Krügel. Denn: "Die Zahl der Schüler mit Behinderungen wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit weiter steigen."

Laut Verwaltung besuchen derzeit 62 Schüler mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen weiterführende Schulen in Meerbusch. Zwölf davon kamen erst zu Beginn des laufenden Schuljahres im Rahmen des Inklusionskonzeptes "gemeinsames Lernen" hinzu - fünf Schüler am Städtischen Mataré-Gymnasium, sieben an der Maria-Montessori-Gesamtschule. Die anderen 50 Jugendlichen mit Behinderungen werden an verschiedenen weiterführenden Schulen unterrichtet und sind nur teilweise in den Regelunterricht miteingebunden. "Am Mataré sowie an der Gesamtschule nehmen behinderte Schüler aktiv am normalen Schulbetrieb teil", erklärt Krügel. "Allerdings nur bis zum zehnten Schuljahr, ehe sie dort ihren Abschluss machen." Zuvor berät das Schulamt die Eltern bei der Wahl der richtigen Schulform für ihr Kind. Die Zuordnung zu den jeweiligen Jahrgangsstufen erfolge individuell, je nach Leistungsvermögen des Schülers.

Dadurch ändere sich an diesen Schulen jedoch der räumliche und personelle Bedarf deutlich. Allein für die behindertengerechten Räume der integrativen Lerngruppen an der Gesamtschule investierte die Stadt in der Vergangenheit rund 250 000 Euro, für Personal zur Betreuung mehr als 300 000 Euro. "Unser Ziel ist es, den Platzbedarf für schulische Integration langfristig zu decken", sagt der Schulamtsleiter. "Dafür ist es notwendig, dass wir unsere Kapazitäten an den Schulen erweitern." Aktuell könne man die Nachfrage decken, langfristig sei die Unterstützung des Landes für die teuren Umbaumaßnahmen jedoch zu gering. "Um ein Klassenzimmer behindertengerecht zu machen, muss viel getan werden", sagt Krügel. "Selbst die Wandfarbe und der Kontrast zur Farbe der Tür spielt bei Menschen mit massiv eingeschränkter Sehstärke eine wichtige Rolle." Darüber hinaus müssen einige Schüler auch während der Unterrichtszeit von Physiotherapeuten betreut werden - ein weiterer Kostenfaktor.

Im Juni 2015 werden jedoch alle Städte dem Land ihre Ausgaben für schulische Inklusion zur Untersuchung offenlegen. Grund zur Hoffnung für Krügel: "Eventuell könnte der Belastungsausgleich für die Kommunen dann neu angepasst werden."

(RP)
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