Meerbusch "Ja, aber..." zum Klimaschutzkonzept

Maßnahmen des 2012 beschlossenen Integrierten Klimaschutzkonzeptes (IKSK) sollen fortgeführt oder neu eingeleitet werden. Der Bau- und Umweltausschuss empfiehlt dem Rat einstimmig, das IKSK fortzuführen. Allerdings war von den Politikern auch Kritik zu hören.

"7431 Tonnen pro Jahr wären eine CO2-Einsparung von nur 1,6 Prozent. Das finde ich relativ wenig für solch einen Aufwand", sagte Heidemarie Niegeloh (SPD) im Bau- und Umweltausschuss. Sie hatte mehr erwartet: "Ich denke, dass wir nicht gut aufgestellt sind, wenn man nicht mehr rausholen kann."

Johanna Neumann, Klimaschutzmanagerin der Stadt, erklärte: "Wir hatten 2010 CO2-Emissionen von 474.000 Tonnen. Die Einsparpotenziale sind Schätzungen, die die Antragsstelle Projektträger Jülich braucht. Ziel ist es, darüber hinaus zu kommen." Zugleich dämpfte Neumann die Erwartungen: "Viel mehr als 7431 Tonnen werden es nicht." Für die Folgejahre fehlen Vergleichswerte: "Zurzeit erarbeiten wir die CO2-Bilanz 2011 und 2012. Die Zahlen der Energieversorger erhalten wir sehr rückständig", so Neumann.

Hans Jürgen Denecke (CDU) klopfte die Klimaschutzberichte nach unzuverlässigen Daten ab: "Konkrete Gebrauchsdaten bei Heizöl sind nicht vorhanden, gleichzeitig führt man die CO2-Zunahme von 2009 auf 2010 auf einen höheren Heizölverbrauch zurück. Wird hier im Kaffeesatz gelesen?" Die Anzahl der Wohngebäude in Meerbusch mit Heizölbedarf wird auf mehr als 5000 geschätzt. Denecke: "Ich wünsche mir, dass keine fiktiven Daten aus dem Hut gezaubert werden." Laut Thomas Gabernig (FDP) ist vieles derzeit noch Wunschvorstellung: "Wenn die Politik nicht bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen, passiert nichts." Andreas Wagner (Die Linke/Piraten) schlug vor, sich mehr auf kleinere Windanlagen zu fokussieren.

Dieter Schmoll (UWG): "Man kann nicht gegen ein Klimaschutzkonzept sein. Nur wurde viel Papier geliefert, was den Eindruck erweckt, als wäre unglaublich viel geleistet." Schmoll verwies auf Karten, die zusammengesucht, aber nicht intern erarbeitet wurden: "Unsere Bürgermeisterin hat eine Radtour gemacht. Förderanträge werden gestellt - das sind doch alles Selbstverständlichkeiten." Zukünftig erwartet Schmoll konkretere Erfolge: "Damit wir auch später noch den Sinn erkennen, die Maßnahmen beschlossen zu haben."

(mabi)
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