Meerbusch Kämmerer Fiebig: Geld für Flüchtlingsheime bereitstellen

Meerbusch · Um schnell handeln zu können, sollen Mittel in den Haushalt eingestellt werden

 Am Heidbergdamm und an der Cranachstraße sind derzeit mehr als 200 Flüchtlinge untergebracht. Weitere leben im Obdachlosenheim.

Am Heidbergdamm und an der Cranachstraße sind derzeit mehr als 200 Flüchtlinge untergebracht. Weitere leben im Obdachlosenheim.

Foto: U.D./Büntig

Die Zahl der Flüchtlinge nimmt weiter zu. Am Wochenende hatte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage bereits die Bösinghovener Bürger über den Umbau der ehemaligen Kita 71 an der Bösinghovener Straße in ein vorübergehendes Flüchtlingsheim informiert (wir berichteten). Dort sollen 25 Plätze geschaffen werden. Doch das sei keine langfristige Lösung, betonte die Bürgermeisterin.

 Am Heidbergdamm (l.) und an der Cranachstraße (r.) sind derzeit mehr als 200 Flüchtlinge untergebracht. Weitere leben im Obdachlosenheim.

Am Heidbergdamm (l.) und an der Cranachstraße (r.) sind derzeit mehr als 200 Flüchtlinge untergebracht. Weitere leben im Obdachlosenheim.

Foto: U.D./Büntig

Das sieht auch Kämmerer Helmut Fiebig so und wandte sich deshalb an die Politik: Er schlägt vor, eine gewisse Summe für außerplanmäßige Mittel in den Haushalt einzustellen, um im Bedarfsfall direkt handeln zu können. "Mit diesem eleganten, schlanken Verfahren könnten dann kurzfristig Flüchtlingsheime um-, aus- oder neugebaut werden", erläutert der Kämmerer und ergänzt: "So würde der Rat sich selbst ermächtigen, in einer Notfallsituation mit einem einfachen Beschluss zu entscheiden. Die Hoheit des Geldes würde weiterhin beim Rat liegen, das Verfahren würde aber abgekürzt." Fiebig betont: "Es geht hier um Menschen, die in Not sind. Da sollten wir auch schnell handeln können." Zumal es nicht abzusehen sei, wie viele Flüchtlinge noch nach Meerbusch kommen werden. "Wenn der Strom nicht abreißt, benötigen wir weitere Unterkunftsmöglichkeiten", bestätigt auch Bettina Scholten, stellvertretende Bereichsleiterin Jugend und Soziales.

"Somit wäre es wünschenswert, auf kurzem Weg für neue Plätze sorgen zu können." Dem stimmt auch die CDU-Fraktion zu. "Unsere Kapazitäten sind langsam erschöpft. Somit ist es die einzig sinnvolle Möglichkeit, einen Betrag für Flüchtlingsheime im Haushalt zu vereinbaren. Wir müssen vorsorgen", sagt Parteivorsitzender Werner Damblon. Über die Höhe der außerordentlichen Mittel müsse jedoch noch beraten werden. Es ist eine erste Summe von etwa 1,5 Millionen Euro im Gespräch. Auch SPD-Fraktionsvorsitzende Nicole Niederdellmann-Siemes stimmt dem zu und ergänzt: "Es ist aber wichtig, dass wir nicht nur Wohnraum schaffen, zudem müssen die Flüchtlinge auch sozialpädagogisch betreut werden. Dass wir Hilfe leisten, ist doch selbstverständlich. Und dafür brauchen wir einen schnell realisierbaren Weg."

Aktuell leben 268 Flüchtlinge in der Stadt. Allein im Oktober sind 30 dazugekommen. Rund 210 sind derzeit in Büderich und Lank untergebracht sowie weitere 22 in einem Obdachlosenheim in Osterath.

(cboe)
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