Meerbusch Kaputter Radweg: Ameisen könnten 120.000 Euro kosten

Meerbusch · Eine Kolonie von Ameisen zerstört die Pflasterbettungen auf dem Deichkronenweg in Meerbusch: Die Insekten trugen den Untergrund einfach weg. Von diesem Jahr an soll der erst vor zwölf Jahren erstellte Radweg saniert werden.

 Die Übeltäter: Ameisen. Sie trugen die Sandbettung fort. "Unter Steinen, die auch nachts Hitze abgeben, fühlen sie sich besonders wohl", erklärt Roger Bähr, Vorsitzender der Deutschen Ameisenschutzwarte, Landesverband NRW.

Die Übeltäter: Ameisen. Sie trugen die Sandbettung fort. "Unter Steinen, die auch nachts Hitze abgeben, fühlen sie sich besonders wohl", erklärt Roger Bähr, Vorsitzender der Deutschen Ameisenschutzwarte, Landesverband NRW.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Einstimmig hat der Stadtrat Gelder zur Sanierung des gerade mal zwölf Jahre alten Deichkronenwegs in Höhe der Flughafenbrücke freigemacht. Auf Antrag des CDU-Ratsherrn Daniel Meffert wurden 30 000 Euro in den Haushalt 2015 eingestellt.

Damit hatte beim Bau des Weges niemand gerechnet: Ameisen trugen die Sandbettung einfach fort. Die Folge: Die Pflastersteine lockerten und verschoben sich, in jeweils rund 30 Zentimeter breiten Randbereichen war der Weg nicht mehr nutzbar. Im Sommer 2013 hatte die Stadtverwaltung erstmals über das Problem informiert. "So etwas habe ich in all den Jahren noch erlebt", sagte der zuständige Fachbereichsleiter Wolfgang Trapp.

 Gut zu erkennen: ein rund 30 Zentimeter breiter Streifen des Radweges ist von dem Ameisen-Problem betroffen. Unser Foto entstand im Sommer 2013, als das Problem erstmals bekannt wurde.

Gut zu erkennen: ein rund 30 Zentimeter breiter Streifen des Radweges ist von dem Ameisen-Problem betroffen. Unser Foto entstand im Sommer 2013, als das Problem erstmals bekannt wurde.

Foto: Dackweiler

Vergangenes Jahr führte die Stadtverwaltung eine Probesanierung durch, in einem Teil des früheren ersten Bauabschnitts. "Die alte Sandbettung ist in den Randbereichen des Deichkronenweges gegen neue Splittbettung für die Pflastersteine auszutauschen", erläuterte Trapp im Bauausschuss. "Im Gegensatz zu Sand können Ameisen Splitt nicht wegtragen." Er betonte: "Bei der Ausführung des ersten Bauabschnittes im Jahre 2002 entsprach die Sandbettung den damals geltenden Regeln der Technik."

Die Ameisenschäden seien ein Phänomen der letzten Jahre - auch bei anderen Deichverbänden, so der Fachbereichsleiter. Er hatte auch gute Nachrichten: "Die anderen späteren Bauabschnitte des Deichkronenweges weisen bereits eine Splittbettung auf." Es sei allerdings erforderlich, in den Jahren 2015 bis 2018 den ersten Bauabschnitt auf einer Länge von knapp zwei Kilometern schrittweise weiter komplett zu sanieren.

 Durch die fehlende Bettung verschieben sich die Pflastersteine.

Durch die fehlende Bettung verschieben sich die Pflastersteine.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Das könnte aufwändig werden: Die verlegten Pflastersteine müssten heraus genommen, gereinigt, neben dem Radweg gestapelt und dann wieder eingesetzt werden. Unter Umständen könnte es sich rechnen, direkt neue Steine zu verwenden.

Mehrheitlich stimmten die Politiker für den CDU-Antrag, einen laufenden Betrag von jährlich 30 000 Euro in den Haushalt einzustellen, um die durch die Ameisen verursachten Schäden beheben zu können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort