Meerbusch Katholiken gehen heute auf die Straße

Meerbusch · Fronleichnam ist ein Fest, das von Symbolen und Tradition geprägt ist. Bestandteile wie die Monstranz, Fahnen und schimmernde Gewänder sind bei der Prozession unverzichtbar. Aber was bedeuten diese prunkvollen Ornamente?

 Pfarrer Michael Berning mit Velum: Dieses Schultertuch enthält kleine Innentaschen, die zur Verhüllung der Hände benutzt werden. Erst danach darf die heilige Monstranz vom Priester oder Diakon berührt werden - so wird das schwere Ornament nicht nur gut geschützt, sondern auch respektvoll behandelt.

Pfarrer Michael Berning mit Velum: Dieses Schultertuch enthält kleine Innentaschen, die zur Verhüllung der Hände benutzt werden. Erst danach darf die heilige Monstranz vom Priester oder Diakon berührt werden - so wird das schwere Ornament nicht nur gut geschützt, sondern auch respektvoll behandelt.

Foto: Ulli Dackweiler

Für viele ist Fronleichnam ein ganz normaler Feiertag im Kalender. Besonders in nicht-katholischen Haushalten stellt sich häufig die Frage: Was feiern die Katholiken an Fronleichnam eigentlich? Obwohl die öffentliche Prozession mit hunderten Teilnehmern auf den Straßen kaum zu übersehen ist, ist es oft schwierig zu interpretieren, was die prunkvollen Gewänder, Glocken und Fahnen symbolisieren. Michael Berning, Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich, erklärt den Ursprung des Festes: "Fronleichnam entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und hat viel mit dem letzten Abendmahl zu tun. Inzwischen ist es eines der wichtigsten Ereignisse im Kirchenjahr, da man Christus sehr nahe kommt und sich mit der Gemeinde besonders verbunden fühlt", sagt er.

Der Ursprung der Bezeichnung "Fronleichnam" bestätigt dies - "Fron" stammt vom mittelhochdeutschen Begriff "vrôn", der "Herr" bedeutet. Obwohl sich "Leichnam", oder "licham", auf den ersten Blick auf einen Kadaver bezieht, ist es laut Berning wichtig, dass der Ausdruck als "Symbol des lebendigen Leibs Christi verstanden wird". Dementsprechend erinnert Fronleichnam die Christen wortwörtlich an die leibliche Anwesenheit Christi. Und die Prozession ist eine Art Demonstration des Glaubens der Katholiken. Schon Kirchenvater Augustinus beschrieb die Christen als "wanderndes Gottesvolk".

 Der "Himmel" - ein Stoffüberwurf - wird eingefädelt und dann mittels Stangen über Pastor Berning getragen

Der "Himmel" - ein Stoffüberwurf - wird eingefädelt und dann mittels Stangen über Pastor Berning getragen

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)
 Die Altarschellen sind während der Prozession nicht zu überhören. Sie sorgen für eine feierliche Stimmung.

Die Altarschellen sind während der Prozession nicht zu überhören. Sie sorgen für eine feierliche Stimmung.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)
 Diese prächtige Monstranz ist ein Schaugefäß, das während der Prozession vom Priester oder Diakon getragen wird. Da die Monstranz eine Hostie enthält, dient sie vor allem dazu, "das Allerheiligste" anzubeten.

Diese prächtige Monstranz ist ein Schaugefäß, das während der Prozession vom Priester oder Diakon getragen wird. Da die Monstranz eine Hostie enthält, dient sie vor allem dazu, "das Allerheiligste" anzubeten.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)
 Die Fahnen der Prozession erzeugen eine feierliche Stimmung. Sie kommen in vielen verschiedenen Farben vor, die immer eine bestimmte Bedeutung haben: Weiß und Gelb sind beispielsweise die Farben des Vatikans.

Die Fahnen der Prozession erzeugen eine feierliche Stimmung. Sie kommen in vielen verschiedenen Farben vor, die immer eine bestimmte Bedeutung haben: Weiß und Gelb sind beispielsweise die Farben des Vatikans.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

In Büderich ist der Feiertag mit vielen Traditionen verbunden. Die Nachbarschaft der Grünstraße legt beispielsweise großen Wert darauf, jedes Jahr einen bunten Blumenteppich zu gestalten und den Altar aufzubauen. "Das zeigt auch, dass viel Fronleichnam mit Gemeinschaftssinn zu tun hat", meint Berning. Die Heilige Messe, mit der das Fest beginnt, ist für Berning der wichtigste Teil des Feiertages. Trotzdem ist die Prozession, die in den Büdericher Straßen stattfindet, mit der Monstranz, den Fahnen, Klingeln, festlichen Gewändern und einem aufwändig dekorierten Stoffbaldachin, dem "Himmel", ein sehr feierliches Ereignis. "Es war fraglich, ob die Prozessionsstrecke aufgrund der vielen Sturmschäden sicher sein würde. Aber für die Stadt war es eine Priorität, die betroffenen Straßen als erstes wieder herzurichten", so Berning. Kein Wunder - mit mehr als 8000 Büdericher Katholiken ist heute eine gut besuchte Prozession zu erwarten. Obwohl im letzten Jahr nur zwischen 200 und 400 Gemeindemitglieder an der Prozession teilnahmen, hofft Berning heute auf eine größere Resonanz.

(RP)
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