Meerbusch Kein Wort zum Fluglärm

Düsseldorf · Beim 18. "Lanker Forum" stellte sich NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) den Fragen der Bürger. Zudem informierte der Technische Beigeordnete Just Gerard über den Bau des Bürgerhauses in Lank-Latum.

Ob die B 9 durch Büderich, die Autobahn 57 oder die Wehrhahnlinie in Düsseldorf — Baustellen haben in Meerbusch und Umgebung derzeit Hochkonjunktur und Autofahrer wenig Grund zur Freude. Die mit den ehrgeizigen Bauvorhaben verbundenen Verkehrsbelästigungen und Stauzeiten ärgern viele Bürger, nicht nur in Meerbusch.

Das weiß auch Lutz Lienenkämper (CDU). Doch der neue Landesverkehrs- und Bauminister weiß zugleich um die Notwendigkeit solcher Projekte. "Unser Verkehrsnetz ist nicht in der Lage, das aktuelle Aufkommen störungsfrei zu bewältigen, deswegen muss sich etwas tun", sagte Lienenkämper gestern beim 18. "Lanker Forum". Der CDU Arbeitskreis Lank-Latum hatte Lienenkämper zum Thema "Wo brennt es denn, Herr Minister?" ins Haus Baumeister geladen. Und hätte der Strümper Jurist auf einen detaillierten politischen Lagebericht verzichten wollen, so hätte er die Frage wohl auch kurz und bündig mit "überall" beantworten können. Daher hielt sich Lienenkämper in seinem Kurzvortrag auch gar nicht mit lästigen Schilderungen der wenig erbaulichen "Ist-Situation" auf, sondern informierte die zahlreichen Besucher über die Zukunft zum Thema Landesverkehrspolitik. "Wir müssen alle Verkehrsträger moderat und maßvoll ausbauen", so Lienenkämper.

Potenzial bei Wasserstraßen

Eine ganz neue Verkehrsachse innerhalb von NRW zu erschaffen, sei faktisch und finanziell unmöglich. "Wir müssen mit dem umgehen, was wir haben." Das größte Potenzial sieht Lienenkämper dabei im Bereich der Wasserstraßen. "Unsere Häfen müssen eine entsprechende Infrastruktur haben, besonders mit Blick auf die wirtschaftlichen Verbindungen nach Holland und Belgien", forderte Lienenkämper. Den anwesenden Bürgern brannte aber mehr das Thema Luftverkehr unter den Nägeln. Doch Fluglärm-Debatten erstickte der Minister gestern bereits im Keim. "Die Gerichte haben die Rechtmäßigkeit der Betriebsgenehmigung festgestellt, für uns geht es nur noch darum, dass die Rahmenbedingungen eingehalten werden", so Lienenkämper.

Hoffnung in Sachen Unterführung

Hoffnung machte der Minister indes in Sachen Osterather Bahnunterführung. "Es wäre zwar nicht der richtige Weg, die Bahn in den Gesprächen nun unter Druck zu setzen, aber man kann ja auch sehr detailliert und ausgiebig über Einzelvorhaben diskutieren", verriet Lienenkämper mit einem Augenzwinkern. Arbeit kommt auf Lienenkämper aber auch im Bereich der Baupolitik zu. "Dort stehen wir vor den größten Herausforderungen seit dem zweiten Weltkrieg." Der energetische Zustand und die Barrierefreiheit von Gebäuden seien da nur zwei Stichworte. Mit einer Initiative "Baukultur NRW" will Lienenkämper die Bauqualität verbessern. "Dabei müssen auch die Kommunen Verantwortung übernehmen." Finanzielle Drahtseilakte sollen dabei der Vergangenheit angehören. "Mit mir gibt es nur Projekte, die nachhaltig und finanziell tragfähig sind", versprach Lienenkämper.

(RP)
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