Meerbusch Keine Chance für Trickbetrüger

Meerbusch · Bei der Polizei sind für Meerbusch relativ wenige Fälle registriert. Die Dunkelziffer dürfte indes hoch sein, schätzen die Beamten. Wir verraten die einschlägigen Maschen der Täter.

Trickbetrüger Maschen und Tricks
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Die Maschen der Trickbetrüger

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Das Telefon klingelt. "Rate mal, wer hier spricht", heißt es auf der anderen Seite der Leitung. Angeblich soll es der Enkel sein. Oder ein anderer enger Verwandter. Egal, wer: Der Anrufer gaukelt vor, sich in einer Notlage zu befinden. Er benötige dringend Geld, sagt er mit einer verzweifelt klingenden Stimme - und nennt einen hohen Betrag.

Ihm gehe es so schlecht, dass er nicht selbst vorbeikommen könne, um das Bare abzuholen. Deswegen schicke er einen lieben Freund, bitte recht freundlich sein. Nach wie vor fallen viele auf diese Masche, die sich Enkeltrick nennt, herein. Sie öffnen dem vermeintlich netten Kerl die Tür und händigen die gewünschte Summe aus. Erst später stellen sie fest, dass sie Betrügern aufgesessen sind.

Allein in Meerbusch hat es im ersten Halbjahr von 2014 zwölf Fälle von Enkeltrick-Betrug gegeben. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es neun solcher Betrugsfälle. Aktuellere Zahlen liegen derzeit noch nicht vor. "Wir gehen insgesamt von einer hohen Dunkelziffer aus", sagt die Polizeisprecherin im Rhein-Kreis Neuss, Daniela Dässel. Häufig schämten sich Opfer, dass sie auf Betrüger hereingefallen sind und brächten deswegen die Tat nicht zur Anzeige. "Eine solche Haltung ist aber völlig falsch", erklärt Dässel.

Polizei warnt vor Enkeltrick
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Polizei warnt vor Enkeltrick

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Foto: picture alliance / Sebastian Gol/dpa

Sie ermuntert Opfer, in jedem Fall die Polizei zu kontaktieren. Je mehr den Ermittlern mitgeteilt wird, desto besser seien die Chancen, den Tätern auf die Spur zu kommen und ihnen das Handwerk zu legen.Die Polizei rät zu einem gesunden Misstrauen am Telefon. Das gilt vor allem dann, wenn jemand nicht von sich aus seinen Namen sagt. Sobald ein Gesprächspartner, dessen Identität nicht eindeutig ist, Geld fordert, sollten Angerufene einfach auflegen. Wer im Zweifel ist, ob nun eine nahestehende Person in Nöten ist oder nicht, sollte die betreffende Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer anrufen und nachfragen. Familiäre oder finanzielle Verhältnisse? Darüber sollten Angerufene gegenüber Unbekannten nichts verlauten lassen. Und: Geld sollte man ihnen schon gar nicht geben.

Auch mit dem "Zetteltrick" versuchen Betrüger mitunter, Beute zu machen. Sie klingeln an der Wohnungs- oder Haustür und geben vor, bei Nachbarn einen Umschlag oder dergleichen abgeben zu wollen, aber niemanden erreicht zu haben. Deswegen möchten sie eingelassen werden, um dort einen Zettel für den Empfänger zu schreiben. Sind sie erst in der Wohnung oder im Haus, nutzen sie einen unbeobachteten Moment - und stehlen Wertgegenstände wie Schmuck oder Bargeld.

"Fünf solcher Fälle hat es im ersten Halbjahr von 2013 in Meerbusch gegeben", sagt Dässel. Zwischen Januar und Ende Juni 2014 ist kein entsprechender Fall zur Anzeige gebracht worden."Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass niemand mehr auf Zetteltrick-Betrüger hereinfällt." Auch hier ist die Dunkelziffer groß. Ein Unbekannter, der an der Haustür nach einem Zettel fragt, sollte niemals in die eigenen vier Wände gelassen werden, rät die Polizei. Wer keine Sicherheitskette an der Tür hat, sollte durch die geschlossene Tür sprechen und Stift und Zettel durch einen Spalt nach außen reichen. Auch wegen eines vermeintlichen gesundheitlichen Notfalls sollte niemand in die Wohnung gelassen werden. Ein Glas Wasser, das angeblich dringend benötig wird, kann durch einen Türspalt nach außen gereicht werden. Bei geschlossener Tür kann man selbst einen Notarzt verständigen.

(RP)
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