Meerbusch Kinder holen sich den Zirkus in die Schule

Meerbusch · An der Adam-Riese-Schule in Büderich üben sich die Kinder als Trapez-Akrobaten und Jongleure.

 Die Turnhalle wird zur Manege: Jennifer und Learta (v.l.) haben sich Kunststücke mit Tüchern und Jonglier-Säckchen ausgedacht.

Die Turnhalle wird zur Manege: Jennifer und Learta (v.l.) haben sich Kunststücke mit Tüchern und Jonglier-Säckchen ausgedacht.

Foto: Achim Hüskes

Großer Trubel in der Turnhalle der Adam-Riese-Schule in Büderich: Ein fünfjähriges Mädchen hangelt sich wie eine Fledermaus kopfüber vom Trapez, drei Jungen jonglieren mit Diabolos, während andere Kleinakrobaten Hula-Hoop-Reifen um ihre Taille schwingen. Der Besuch im Zirkus ist für viele Kinder schon ein aufregendes Erlebnis. Diese Kulisse in die eigene Grundschule zu bringen und selbst eine Aufführung zu gestalten, ist für sie noch viel spannender. Genau das hatte der OBV Meerbusch für rund 50 angemeldete Jungen und Mädchen in der vierten Ferienwoche auf dem Programm.

"Eins, zwei, drei. Und los!", ruft die neunjährige Learta ihrer Freundin Jennifer auf der anderen Seite der Holzbank zu. Sie werfen Sandsäckchen hin und her, schnappen sich Tücher, schwingen sie kunstvoll durch die Luft, springen von der Bank und verbeugen sich zum Schluss vor ihrem Publikum. Die Mädchen proben für die interne Zirkusaufführung, die heute stattfindet. Die einstudierte Vorstellung soll schließlich pannenfrei ablaufen: "Einen eigenen Zirkus zu haben, ist richtig schön", freut sich Jennifer.

Elisabeth Funke koordiniert die Offene Ganztagsschule an der Adam-Riese-Schule, die der Osterather Betreuungsverein als Ferienbetreuung weiterläuft. "Die Jungen und Mädchen verbringen bis zu acht Stunden am Tag in der Betreuung. Daher versuchen wir, die Zeit so interessant wie möglich zu gestalten", sagt sie. Die vielen Anregungen für die eigene Show haben sich die Kleinen bei ihrem Ausflug in das Zirkus-und Artistikzentrum in Köln geholt, das Ferienkurse für junge Zirkusbegeisterte anbietet. Maximilian gefällt von allen Attraktionen das Trapez am meisten: "Vogelnest, Stern oder Engel. Schaffe ich alles", zählt der Siebenjährige selbstbewusst die Figuren auf, die er auf dem Gerät beherrscht.

Während die Kinder ihrem Zirkus in der Turnhalle den letzten Schliff geben, bastelt Catalin van Kaldenkerken, die zurzeit ein freiwilliges soziales Jahr macht, mit einer sechsköpfigen Gruppe Poi. Poi, das sind an Seilen befestigte Bälle, mit denen in der Luft kreisförmige Bewegungen gemacht werden können. "Einige Künstler nutzen sie sogar als Feuerbälle", erklärt van Kaldenkerken. "Den Zirkus könnten wir gerne öfters in der Schule haben", sagt die neunjährige Melina. Ihre Sitznachbarin Marie-Dana nickt zustimmend. Die Mädchen helfen sich gegenseitig: Eine hält einen Luftballon, die andere füllt ihn mit Sand - erst noch vorsichtig mit Löffel und Trichter, dann etwas ruppiger: "Schütt schon rein", sagt Melina. Das Zuknoten übernehmen die Erzieherinnen. Der Ballon wird in Stoff eingewickelt und anschließend an eine Kordel gebunden: "Der Stoff für mein Paar Poi ist gelb mit weißen Pünktchen", so Melina.

Die Themen der kommenden Wochen sind Forschung und Musik. Vorgesehen ist ein Ausflug in das Explorado in Duisburg. Bei Experimenten werden die Kleinen in die Welt der Wissenschaft eingeführt. Danach dreht sich alles um die Musik: Instrumente wie Rasseln und Trommeln werden gebaut. Zum Schluss nehmen die Kinder eine eigene CD auf.

(RP)
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