Meerbusch "Kurskorrektur" bei Flüchtlingswohnungen

Meerbusch · Die Politik steht hinter den Plänen der Verwaltung, weniger Unterkünfte vorzuhalten.

 Am Eisenbrand ist zurzeit genug Platz, um neue Flüchtlinge unterzubringen.

Am Eisenbrand ist zurzeit genug Platz, um neue Flüchtlinge unterzubringen.

Foto: ak

Auch wenn nicht vorhersehbar ist, wie viel Flüchtlinge nach Meerbusch kommen werden - im Moment steht fest, dass es weniger werden. Und dass die Stadt die Bauten, die sie geplant hatte, gar nicht mehr umsetzen muss. Darum reagiert die Verwaltung und speckt ihr Unterbringungs-Kontingent ab. Vor allem die kleineren, dezentralen Unterkünfte wie die Hochstraße oder das Strümper Pfarrheim sollen aufgegeben werden - zugunsten der Barbara-Gerretz-Schule oder des Eisenbrands. In Büderich zum Beispiel können 200 Flüchtlinge in den neu erstellen Holzrahmen-Bauten leben. In der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Sozialausschuss stellte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage das abgespeckte Konzept vor und bekam Zustimmung aus der Politik.

Mit einer Ausnahme: Das städtische Gebäude an der Hochstraße 16 soll nicht verkauft werden. "Dort könnte man idealerweise eine Großfamilie unterbringen", so Nicole Niederdellmann-Siemes (SDP). Mit der Mehrheit der Stimmen aber wurde das Verwaltungs-Konzept verabschiedet. Das heißt, dass die für Flüchtlinge geplanten Reihenhäuser auf den Grundstücken "Am alten Teich" und "Strümper Busch" nicht mehr realisiert werden, sondern dass dort sozialer Wohnungsbau entsteht. Hintergrund: Die Deutsche Reihenhaus, die bereits Pläne für das Grundstück "Am Alten Teich" erstellt hat, hätte dafür 95.000 Euro von der Stadt bekommen müssen. Aber: Die Stadt hat dem Kölner Planungsunternehmen das komplette, 3000 Quadratmeter große Grundstück für 1,2 Millionen Euro verkauft und damit "ihren Ertrag um 700.000 Euro verbessert", so Mielke-Westerlage. Außerdem mietet die Stadt die Häuser Moerser Straße und Rottstraße nicht mehr vom Bauverein Meerbusch und der GWG Viersen an: Dort sollten eigentlich Flüchtlinge untergebracht werden, jetzt werden die Wohnungen auf dem freien Markt angeboten. Einsparung: 170.000 Euro. Die Politik gab der Stadt außerdem das Plazet, um mit den Vermietern der Häuser Paul-Jülke-Straße (Pfarrheim Strümp) und Uerdinger Straße 85 (Malteser-Haus) zu verhandeln, um die Mietverträge zum Sommer 2018 aufzulösen. Normalerweise würden sie noch bis 2020 laufen. Auch die Unterkunft am Neusser Feld soll aufgegeben werden. Einsparung für alle drei Objekte: 102.000 Euro. Das Haus Hochstraße 16 wird verkauft.

Die Stadt rechnet damit, dass in den nächsten Monaten rund 200 Flüchtlinge untergebracht werden müssen. "Und für sie haben wir Platz", so die Bürgermeisterin.

(ak)
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