Meerbusch Landwirte sorgen sich um das Getreide

Meerbusch · Durch die Stürme und den Hagel sind viele Ähren abgenickt oder auf den Boden gedrückt worden. Dieser ist aber vom vielen Regen zu feucht, so dass das Korn nur mühsam geerntet werden kann. Es droht im schlimmsten Fall zu verfaulen

 Das Getreide neigt sich nach den Stürmen bedenklich Richtung Boden. Wilhelm Paschetz vom Függershof kontrolliert, ob der Weizen trocken genug ist. Denn erst dann kann er geerntet werden.

Das Getreide neigt sich nach den Stürmen bedenklich Richtung Boden. Wilhelm Paschetz vom Függershof kontrolliert, ob der Weizen trocken genug ist. Denn erst dann kann er geerntet werden.

Foto: achim Hüskes

Während die Gerste und der Hafer größtenteils bereits geerntet sind, macht den Landwirten in Meerbusch der Weizen große Sorgen. Durch den anhaltenden Regen in den vergangenen Wochen ist das Getreide noch zu feucht, um eingeholt zu werden. Allerdings ist es reif und müsste schnellstmöglich geerntet werden. "Wir werden dieses Jahr erhebliche Qualitätsmängel haben, so dass große Mengen des Weizens lediglich als Futtergetreide dienen können", sagt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach.

Neben der zu hohen Feuchtigkeit ist vor allem auch die nicht ausreichende Qualität ein Problem. Denn "die Körner sind zu klein und der Proteingehalt ist zu gering", sagt Wappenschmidt. Da die Pflanzen zum Teil abgeknickt sind, werden sie nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Und dadurch, dass sie wie ein Teppich auf dem Boden liegen, kann sich auch Fäulnis bilden. "Das Korn benötigt mindestens anderthalb bis zwei Tage Sonnenschein hintereinander, um trocken genug zu sein, es zu ernten", sagt Wilhelm Paschertz, Landwirt auf dem Meerbuscher Függershof. "Es darf nicht mehr als 14 Prozent an Feuchtigkeit besitzen."

Wenn die Landwirte jedoch gezwungenerweise zu lange mit der Ernte warten müssen, besteht die Gefahr, dass das Getreide zu reif wird. "Dann fangen die Körner in den Ähren bereits an, zu keimen", sagt Paschertz. "Die Situation ist derzeit schwierig, aber noch keine Katastrophe. Zumindest, wenn das Wetter jetzt mehrere Tage warm und trocken bleibt." Sollte die Witterung jedoch wechselhaft bleiben, müssen die Landwirte irgendwann doch eingreifen und das Korn ernten, bevor es die 14-Prozent-Marke erreicht hat. "Das würde aber bedeuten, dass wir das Korn selber trocknen müssen, was sehr aufwendig und vor allem teuer ist. Zumal wir das Weizen dann auch nur noch zu einem geringeren Preis verkaufen können", sagt Wappenschmidt. Sein Meerbuscher Kollege Wilhelm Paschertz ergänzt: "Dann ist irgendwann kein Gewinn mehr vorhanden." Zumal der Preis des Weizens in diesem Jahr eh schon um ein Viertel im Gegensatz zum Vorjahr bereits gesunken ist, laut Wappenschmidt. Ein zusätzliches Problem ist das Unkraut, dass sich teilweise nun zwischen den Halmen angesiedelt hat. "Und auch die Mähdrescher haben erheblich mehr Probleme, zu dreschen", sagt er.

Absichern gegen soll ein Unwetter können sich Landwirte nur bedingt. "Ich habe eine Versicherung gegen Hagelschlag abgeschlossen", sagt Paschertz. "Wenn somit durch die harten Eisballen die Körner aus den Ähren geschlagen werden - wie etwa 2008 -, entschädigt mich die Versicherung. Bei Sturmschäden hingegen kommt sie nicht auf. Das ist höhere Gewalt." Und somit Pech für den Landwirt.

(RP)
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