Meerbusch Linde auf dem alten Kirchplatz gepflanzt

Meerbusch · In Lank-Latum sind bereits die Grundrisse der historischen Anlagen modelliert

 Der Kirchplatz soll ein Ort der Stille werden. Franz-Josef Radmacher (v.l.), Karl-Heinz Thelen und Franz-Josef Jürgens freuen sich über die neue Dorflinde.

Der Kirchplatz soll ein Ort der Stille werden. Franz-Josef Radmacher (v.l.), Karl-Heinz Thelen und Franz-Josef Jürgens freuen sich über die neue Dorflinde.

Foto: Ulli Dackweiler

Dreißig Zentimeter Stammumfang misst die knapp zehn Jahre alte Linde, die jetzt gewissermaßen als "Wiedergutmachung" für einen gefällten Baum auf dem zum Teil neu gestalteten St. Stephanus-Kirchplatz steht.

Der Heimatkreis Lank nahm die Pflanzung zum Anlass, den aktuellen Stand der Baumaßnahmen zu erläutern. "Der größte Teil der Arbeiten ist getan und schon jetzt kommt von den Bürgern viel Lob", erläuterte Heimatkreis-Vorsitzender Franz-Josef Radmacher. Er, Geschäftsführer Franz-Josef Jürgens und Beirats-Mitglied Karl-Heinz Thelen griffen symbolisch zur Schaufel: "Wir haben ein Etappenziel erreicht." Franz-Josef Radmacher berichtete, dass die Grundrisse und damit die historischen Relikte der romanischen und karolingischen Vorgängerkirchen im Gelände "modelliert" sind.

Es sei das Ziel, mit der teilweisen Neugestaltung des Kirchplatzes die Geschichte des Ortes und damit die Geschichte der Kirche darzulegen. An der kleinen Feierstunde vor der Kirche anlässlich der Erreichung dieses "Meilensteins" im Rahmen der Grundriss-Sichtbarmachung nahmen unter anderem Stephanie Roters, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege, Landschafsarchitekt Armin Henne, Ludwig Petry vom Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, und der Archäologe Dr. Hans Peter Schletter teil. Armin Henne, dessen Entwurf bei einer Ausschreibung den ersten Preis erhielt, erklärte: "Es geht nicht darum, die Mauerreste der Vorgängerkirchen selbst zu zeigen, sondern das Bewusstsein für die Historie aufrecht zu erhalten."

Der ehemalige Kirchhof um St. Stephanus gelte als sakraler Bereich und auch deshalb sei die "Totenruhe gewahrt" worden. Als Material zur Kennzeichnung der Umrisse wurden dunkler Basalt-Lava aus der Eifel und heller Ruhrsandstein gewählt: "Naturstein-Sorten aus der Region."

Im Gespräch mit der RP erzählte Franz-Josef Jürgens, dass an der Giebelwand des der Kirche gegenüberliegenden Schulgebäudes eine Info-Tafel mit zweisprachigen Erläuterungen zum Projekt "Geschichte wird erlebbar" angebracht werde. Am Kirchplatz selbst wird ein Sockel errichtet, auf dem die Grundriss-Umrisse haptisch wahrgenommen werden können: "Künstler Michael Franke gestaltet eine entsprechende Bronzeplatte."

Der Heimatkreis-Vorstand hofft, dass diese "älteste Stelle in Meerbusch" zu einem "Magneten für die ganze Stadt" wird. Der nahe gelegene "Alte Markt" sei ein "Platz der Freude": "Der Kirchplatz soll ein Platz der Stille werden." Dass dieser Standort jetzt von einer staatlichen Linde markiert sei, passe auch zur Geschichte dieses Baumes, der in Mitteleuropa häufig als "Dorflinde" das Zentrum eines Ortes markierte.

(RP)
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