Meerbusch Manni Breuckmann liest beim SSV

Meerbusch · Die Sportreporter-Legende hat beim SSV Strümp aus dem fußballerischen Nähkästchen geplaudert. Er erinnerte er sich etwa, wie ,versehentlich' ein Schiedsrichter in der Kabine eingeschlossen wurde und das Tor von Real Madrid umkippte

Manni Breuckmann, Sportreporter-Legende und Schalke-Fan, hat beim SSV Strümp aus seinen drei Büchern vorgelesen. Darin geht es vor allem um eines: um den Fußball.

Manni Breuckmann, Sportreporter-Legende und Schalke-Fan, hat beim SSV Strümp aus seinen drei Büchern vorgelesen. Darin geht es vor allem um eines: um den Fußball.

Foto: Ulli Dackweiler

Für Fußballfans ist der Sportreporter Manni Breuckmann ein fester Begriff. Kaum einer kann so mitreißend wie er die Spielzüge in der Bundesliga bei einer Radio-Konferenzschaltung kommentieren. Auf Einladung des SSV Strümp war der Mann der flotten Kalauer und profunden Fußballkenntnisse am Donnerstagabend zu einer Lesung im Sportlerheim am Fouesnantplatz zu Gast. Er wurde von Meerbuschs Wirtschaftsförderin Heike Reiß eingeführt, die ihm bereits beim Anstoß zum "Mucki-Cup", dem Fußballturnier der Meerbuscher Wirtschaft, mit Öko-Würstchen zur Seite gestanden hatte.

Breuckmann kann nicht nur gut reden, sondern hat auch mehrere Bücher geschrieben, die sich hauptsächlich mit seinem Lieblingsthema Fußball befassen. Daraus las er im Verlauf des Abends einige Passagen vor. Wie aus dem 2006 erschienenen Buch "Mein Leben als jugendlicher Draufgänger". Wobei er das Draufgängertum ironisch verstanden wissen wollte: "Ich war ein bescheidener, schüchterner Junge!", sagte Breuckmann. Allerdings schlug er am Ende seiner Kindheit in Datteln doch über die Stränge. Bei der Abiturfeier 1967 im Kolpinghaus trat er mit drei Mitschülern als "Lazy Beat Machers" mit heißer Rockmusik auf, woraufhin der damalige Direktor das Quartett des Raumes verwies.

Nach einem abgeschlossenen Jurastudium gelang dem bekennenden Schalke-Fan 1982 der Sprung zum WDR als Reporter in den deutschen Fußballarenen. "Das war eine Zeit, in der Radio noch richtig wichtig war und kein Nebenbei-Medium", erklärte der 63-Jährige. "Und die Fußballstadien hießen noch Glück-auf-Arena und Parkstadion." Das bedeutete, kommentieren aus dem Stegreif - ohne Monitor und Zeitlupe. Besondere Probleme bereitete das Freitagsspiel, dessen Schlussphase genau mit den Nachrichten zusammenfiel. "Wir haben den Schiedsrichter gebeten, einfach fünf Minuten später anzupfeifen. Das hat geklappt", erinnerte sich Breuckmann und muss noch heute darüber lächeln. "Und als ein Hamburger Schiedsrichter das ablehnte, habe man ihn ,versehentlich' in der Kabine eingeschlossen."

Gebannt lauschten die Zuhörer auch einigen Kostproben aus "50 legendäre Szenen des deutschen Fußballs". Wie dem misslungenen Torschuss von BVB-Star Frank Mill, der 1986 beim Spiel gegen Bayern München bereits Torwart Jean-Marie Pfaff hinter sich gelassen hatte und dennoch nur den Pfosten traf. "Diese vergebene Chance wurde später sogar im amerikanischen Fernsehen bei der Pannenshow gezeigt", sagte Breuckmann schmunzelnd. Mit sichtlichem Spaß erzählte er auch von der misslichen Situation seiner Kollegen Marcel Reif und Günther Jauch, die 75 Minuten überbrücken mussten, weil kurz vor dem Spiel das Tor von Real Madrid umgekippt und kein neues vorhanden war. So philosophierten sie Minuten lang über: "Ein Tor ist gefallen in der nullten Minute" und seine Konsequenzen.

Als drittes Buch stellte Breuckmann den "Fußballgipfel" vor, zu dem sich 2012 Harald Schmidt, Uli Hoeneß und Claudia Roth in seinem Wohnzimmer getroffen hatten. Als bieder, ehrgeizig und herzlich schilderte er seine drei Gäste (in dieser Reihenfolge), die sich Gedanken über die Entwicklung der Fußballszene vom Proletensport zur VIP-Lounge machten.

(RP)
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