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Meerbusch Medtronic plant Großfusion

Meerbusch · Welche Auswirkungen ein Zusammengehen des US-Unternehmens mit Covidien auf die Deutschland-Zentrale in Meerbusch hätte, ist noch nicht absehbar. In Osterath arbeiten rund 750 Mitarbeiter bei Medtronic

 Die Deutschland-Zentrale von Medtronic befindet sich in Osterath am Earl-Bakken-Platz. Sie wurde vor sieben Jahren gebaut. Seit 2008 hat Medtronic seinen Sitz in Meerbusch.

Die Deutschland-Zentrale von Medtronic befindet sich in Osterath am Earl-Bakken-Platz. Sie wurde vor sieben Jahren gebaut. Seit 2008 hat Medtronic seinen Sitz in Meerbusch.

Foto: Deutsche Bank

Die US-Konzernmutter eines der mitarbeiterstärksten Meerbuscher Unternehmen - rund 750 Frauen und Männer sind in der Deutschland-Zentrale des Medizintechnikherstellers Medtronic in Osterath beschäftigt - plant laut einem Bericht des "Wall Street Journal" eine Großfusion. Bis zu 50 Milliarden Dollar wolle der US-Konzern Medtronic für den Rivalen Covidien auf den Tisch legen, sagte eine mit dem Vorhaben vertraute Person am Wochenende. Für den weltgrößten unabhängigen Hersteller von Herzschrittmachern, Herzklappen und Insulinpumpen ist der Rivale nicht zuletzt deshalb attraktiv, weil er seinen Sitz in Irland hat. Nach einem Zusammenschluss könnte Medtronic seine Firmenzentrale auch in das für seine niedrigen Steuersätze bekannte Land verlagern. Dieses Ziel spielte zuletzt eine Rolle bei einer ganzen Reihe von Fusionen in der Branche, die den Sparkurs im Gesundheitssektor zu spüren bekommt.

Ob die geplante Fusion auch Auswirkungen auf den Meerbuscher Standort hätte, ist noch nicht absehbar. Sicher ist: Auch Covidien hat eine Firmenzentrale in Deutschland. Sie liegt im bayerischen Neustadt. Dort sind rund 850 Mitarbeiter beschäftigt. Dass sich die Firma nach einer möglichen Fusion zwei Deutschland-Zentralen leisten würde, schätzen Wirtschaftsexperten als eher unwahrscheinlich ein.

"Ich habe noch vor einigen Wochen mit dem Geschäftsführer von Medtronic, Christian Weinrank, gesprochen", berichtete gestern Meerbuschs Wirtschaftsförderin Heike Reiß. "Er sagte mir, dass sich Medtronic am Standort Meerbusch sehr wohlfühlt." Sie hoffe, dass eine Firmenfusion nicht mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen verbunden sei. "Denkbar wäre ja auch, dass die Zentrale eines möglichen gemeinsamen Unternehmens ihren Sitz in Meerbusch hat", so Reiß. "Medtronic hat damals bewusst so gebaut, dass die Firma in Meerbusch expandieren kann." Die Gespräche zwischen den beiden Unternehmen seien bereits weit fortgeschritten, sagte der Insider weiter. Ein Abschluss im Volumen von 45 bis 50 Milliarden Dollar könnte schon heute verkündet werden. Medtronic und Covidien wollten sich zu den Informationen bislang nicht äußern. Unter Experten gilt das Geschäft zwischen den beiden Konzernen als sehr wahrscheinlich, weil es sowohl finanziell als auch strategisch vorteilhaft sei. Schließlich sei Medtronic im Kerngeschäft von Covidien, der Produktion von Präzisionsinstrumenten für die Chirurgie, kaum vertreten, sagte Raj Denhoy, Analyst beim Investmenthaus Jefferies Medtronic mit weltweit 45 000 Mitarbeitern ist im US-Bundesstaat Minnesota beheimatet. Bei Covidien arbeiten weltweit rund 41 000 Menschen.

 Christian Weinrank ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Medtronic GmbH. Am Standort Meerbusch schätzt er die verkehrsgünstige Lage.

Christian Weinrank ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Medtronic GmbH. Am Standort Meerbusch schätzt er die verkehrsgünstige Lage.

Foto: Medtronic

Medtronic ist am Markt mit rund 61 Milliarden Dollar bewertet, Covidien mit etwa 32 Milliarden Dollar. Vor knapp zwei Monaten hatte der für seine künstlichen Hüft- und Kniegelenke bekannte US-Medizintechnik-Konzern Zimmer Holdings bekanntgegeben, für 13,35 Milliarden Dollar den Rivalen Biomet erwerben zu wollen. Der Zukauf ist der jüngste einer ganzen Reihe solcher Vorhaben in der Gesundheitsbranche. Zuletzt war jedoch der US-Konzern Pfizer mit seinem rund 120 Milliarden Dollar schweren Gebot für AstraZeneca aus Großbritannien gescheitert. Auch dort hatten die Amerikaner zum Ziel, mit einer Verlagerung des Firmensitzes nach Europa Steuern zu sparen.

(RP)
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