Meerbusch Meerbusch baut seine Schulden ab

Meerbusch · In Summe haben die acht Städte und Gemeinden im Kreis Neuss rund 11,4 Prozent weniger Schulden als 2005. Doch nicht alle Kommunen können auf finanzielle Erfolge verweisen - Meerbusch hat zurzeit noch mehr als vorher.

Ein Kämmerer hat es mitunter nicht leicht. Im Zweifel muss er unpopuläre Dinge verkünden: Schulden, die eine Kommune aufgenommen hat, oder dass zum Beispiel ein neues Schwimmbad in der gewünschten Luxus-Version zu teuer ist. Ingolf Graul, Kämmerer des Rhein-Kreises Neuss, aber hat dieser Tage durchaus Grund zur Freude. Unlängst vom Statistischen Landesamt IT.NRW vorgelegte Zahlen belegen: Die Kreisverwaltung und die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss haben in den vergangenen zehn Jahren deutlich Schulden abgebaut. "Als Kreis hatten wir Anfang der 2000er Jahre mit rund 130 Millionen Euro im Kernhaushalt unseren Schulden-Höchststand", sagt Graul. Zum 1. Januar 2016 waren es noch 46,6 Millionen Euro. Aber: Meerbusch schneidet in diesem Zehn-Jahres-Vergleich schlechter als andere Kommunen ab. Vor zehn Jahren hatte die Stadt noch 107,3 Millionen Schulden, im vergangenen Jahr 107,8 Millionen Euro. Dazu Meerbuschs Kämmerer Helmut Fiebig: "Wir unternehmen in Meerbusch erhebliche Anstrengungen zum kontinuierlichen Schuldenabbau. Gute Steuereinnahmen helfen dabei." Er stellt klar: "2005 bis 2015 hat die Stadt Meerbusch erhebliche Investitionen getätigt - der neue Baubetriebshof wurde gebaut, die Stadtbibliothek, das Bürgerhaus Lank. Hinzu kommen Investitionen ins Kanal- und Straßennetz. Das Ganze wurde geschultert, ohne die Verschuldung zu erhöhen." Bei einer Bilanzsumme von 600 Millionen Euro sei ein Fremdkapitalanteil von einem Sechstel (100 Mio Euro) kein Grund zu großer Sorge, so Fiebig. Der Kernhaushalt ist die eine Sache, Schulden der sogenannten ausgegliederten Einheiten - also zum Beispiel Eigenbetriebe und ähnliche Einrichtungen - die andere. Laut IT.NRW kommen für den Kreis noch einmal 35,4 Millionen Euro (Stand: 31. Dezember 2015) hinzu. Trotzdem: Im Vergleich zu 2005 hat der Kreis insgesamt seine Schulden um 43,1 Prozent verringert. Das zahlt sich aus. Zu Höchstzeiten wurden jährlich Zinszahlungen in Höhe von rund acht Millionen Euro fällig, inzwischen sind es zwei Millionen. "Das schafft finanziellen Spielraum", sagt der Kreis-Kämmerer. Ein Erfolg, der auch den Kommunen zu verdanken ist. Sie finanzieren den Kreis über die Kreisumlage wesentlich mit. Doch auch die acht kreisangehörigen Städte und Gemeinden hatten - in Summe - zum 31. Dezember 2015 weniger Schulden als zehn Jahre zuvor - mit Ausnahme unter anderem von Meerbusch. Insgesamt wurden 11,4 Prozent an Verbindlichkeiten abgebaut. Damit trotzen die Kreis-Kommunen dem Landestrend: Im Vergleich zu 2005 wuchs der Schuldenberg der NRW-Kommunen um 34 Prozent.

Helmut Fiebig: "Die Verschuldung der Stadt Meerbusch ist im Verhältnis zu den Anlagegütern überschaubar. Zum Jahresende erreichen wir zudem einen Schuldenstand von nur noch 101 Millionen Euro, wir verbessern uns somit nochmals um sechs Millionen Euro". Sein Fazit: "Die Entwicklung ist insgesamt positiv zu bewerten."

(RP)
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