Meerbusch Meerbuscher lehnen Hafenanbindung ab

Meerbusch · Krefelds Planungsdezernent Martin Linne fand bei einer Info-Veranstaltung in Lank keine Unterstützung der Meerbuscher für die Idee, den Rheinhafen Krefeld über die K1 durch Meerbusch an die A57 anzubinden.

 Der Referent - und seine Widersacher: Krefelds Planungsdezernent Martin Linne (links) trug im Bürgerhaus Lank die Pläne zur Autobahnanbindung des Rheinhafens vor.

Der Referent - und seine Widersacher: Krefelds Planungsdezernent Martin Linne (links) trug im Bürgerhaus Lank die Pläne zur Autobahnanbindung des Rheinhafens vor.

Foto: Ulli Dackweiler

Dass der Rheinhafen Krefeld nach seiner Teilprivatisierung steigende Umschlagzahlen verzeichnet, können viele Bewohner von Nierst und Lank-Latum täglich hören und sehen: wenn die Lastwagen über die Uerdinger Straße durch Meerbusch zur Autobahnauffahrt der A44 donnern. Eine echte Südanbindung des Hafens an die Autobahn fehlt seit Jahren. Auf Einladung des Lanker Arbeitskreises der CDU sprach Krefelds Planungsdezernent Martin Linne jetzt im Bürgerhaus Lank über die Situation des Hafens - und die strittige Frage der Autobahnanbindung. Mehr als 100 Besucher kamen, viele mit Transparenten gegen eine Straßenführung auf Meerbuscher Stadtgebiet.

"Bis zum Jahr 2030 wird sich der Güterverkehr verdoppeln", berichtete Linne. Zwar solle der Anteil der Lkw daran laut einer Studie von 48 Prozent auf 32 Prozent sinken, "aber unterm Strich wird die Zahl der Lkw dennoch zunehmen", sagte Linne. Zumal: "Wir haben ein großes Gelände am Hafenbecken an einen Logistiker vermarktet, ein weiterer Abschluss wird noch in diesem Jahr erfolgen. Dann ist der Rheinhafen eigentlich fast komplett vermarktet." Die Stadt Krefeld mache vieles, um die bereits vorhandene Nordanbindung des Hafens an die A57 zu verbessern, sagte Linne. Geplant sei neben der Fertigstellung der Hafenringstraße unter anderem ein großer Kreisverkehr. Problem: Zurzeit kommen die Lkw-Fahrer via Meerbusch schneller zur Autobahn als über Krefelder Stadtgebiet.

Linne stellte deshalb Überlegungen vor, die Autobahnanbindung auf Meerbuscher Stadtgebiet über die K1 an Ossum vorbei herzustellen. Dies entlaste auch Lank. "Das ist die einzige Variante, die wir sehen", erklärte Linne. Zwar steht im Krefelder Flächennutzungsplan eine Autobahn-Anbindung auf Krefelder Stadtgebiet. "Die führt aber durchs Flora-Fauna-Habitat-Gebiet; in unserem neuen Flächennutzungsplan taucht diese Anbindung deshalb nicht mehr auf", sagte Linne. CDU-Ratsherr Hans-Werner Schoenauer kritisierte die Krefelder Überlegung: "Das FFH-Gebiet umfasst nicht den gesamten Krefelder Süden. Man könnte die Strecke nördlich davon führen, wo sich bereits ein Weg für landwirtschaftliche Fahrzeuge befindet", sagte er. "Allerdings liegt dort ein Biotop. Für Millionäre: der Golfplatz. Das hält die Krefelder wohl davon ab." Linne wies dies nach seinem Referat zurück: "Das hat mit dem Golfplatz nichts zu tun", betonte er. Andere Besucher befürchteten eine Feinstaub-Belastung durch die Lkw. Linne betonte: "Die Stadt Meerbusch hat die Planungshoheit. Ich arbeite nicht an dieser Lösung weiter - aber sie wird im Zuge der Neufassung von Landesentwicklungsplan und Regionalplan gewiss wieder Thema werden." Wenig Erfolg hatte Linne auch mit seinem Bemühen, für ein interkommunales Gewerbe zu werben. "Das ist einer von zwei möglichen Standorten in NRW für trimodale Gewerbeflächen", so Linne. "Wir würden auf die Barrikaden gehen", entgegnete Hans Wilhelm Weber vom Bürgerverein Nierst. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) erklärte: "Wir wollen die hohe Wohn- und Lebensqualität in Meerbusch erhalten. Es gibt einen ablehnenden Ratsbeschluss zum interkommunalen Gewerbegebiet - und Gewerbeflächen dürfen laut Vertrag in Krefeld nur bis 500 Meter an Meerbuschs Stadtgrenze heran ausgewiesen werden."

(RP)
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