Meerbusch Mit dem Taxi von Meerbusch nach Paris

Meerbusch · Der ab 2015 geltende Mindestlohn treibt auf Seiten der Unternehmen die Kosten in die Höhe. Auch bei Taxibetrieben. Sie reagieren mit steigenden Preisen. Dennoch geht Unternehmer Hayder Norman davon aus, dass die Nachfrage konstant bleibt

 Hayder Norman und einige der insgesamt 30 Fahrzeuge des Taxiunternehmens, das seiner Familie gehört. Der Fuhrpark soll nach und nach modernisiert werden, neue Wagen sind bestellt.

Hayder Norman und einige der insgesamt 30 Fahrzeuge des Taxiunternehmens, das seiner Familie gehört. Der Fuhrpark soll nach und nach modernisiert werden, neue Wagen sind bestellt.

Foto: Ulli Dackweiler

Taxifahren wird teurer. Ab 1. Januar müssen Fahrgäste 20 Prozent mehr bezahlen. Der Unterhalt der Fahrzeuge, der Sprit, aber auch der Mindestlohn von 8,50 Euro sind die Gründe für die Tarifsteigerung. Deswegen wird jedoch in Meerbusch niemand weniger ein Taxi ordern. Davon jedenfalls ist Hayder Norman überzeugt. Gemeinsam mit seiner Familie betreibt er in Meerbusch ein Taxiunternehmen - mit knapp 30 Fahrzeugen.

"Unsere Kunden sind überwiegend Geschäftsleute, die zum Beispiel für eine Fahrt zum Flughafen nach Düsseldorf auf ein Taxi angewiesen sind", sagt Norman. Stoßgeschäfte verzeichnet der Familienbetrieb auch am Wochenende, wenn die Meerbuscher bei Freunden feiern, sich dabei ein Gläschen genehmigen und sich anschließend mit einem Taxi nach Hause kutschieren lassen. "Unter der Woche ist dagegen eher wenig zu tun", berichtet der Taxi-Unternehmer. Mit Ausnahme im Dezember: Wegen der zahlreichen Weihnachtsfeiern boomt auch in diesem Monat unter der Woche das Geschäft.

An allen Tagen im Jahr sind die Fahrzeuge rund um die Uhr im Einsatz. Für den Meerbuscher Familienbetrieb arbeiten 60 Fahrer, darunter sind vier Frauen. 80 Prozent fahren hauptberuflich Taxi, der Rest verdient sich an einem oder zwei Tagen in der Woche ein paar Euro dazu. "Entlassungen wegen des Mindestlohns ab Januar wird es nicht geben", versichert Norman. Im Gegenteil - es werden weitere Fahrer gesucht. Der Grund: "Wir wollen die Wartezeiten für die Kunden weiter verkürzen."

Den Online-Vermittlungsdienst Uber, der Fahrgästen an private Wagen mit Fahrer lotst, sieht Norman nicht als Konkurrenz. "Uber hatte mal vor einiger Zeit nach Kooperationsmöglichkeiten angefragt." Doch für den Familienbetrieb war eine solche Zusammenarbeit kein Thema. "Wir setzen ganz klar auf Qualität", betont Norman. Dazu gehört auch, dass der Fuhrpark nach und nach erneuert wird. Bestellt sind 25 Mercedes der E-Klasse. Kunden können auch mit EC- oder Kreditkarte zahlen, das findet der Taxi-Unternehmer wichtig. Neu eingestellte Chauffeure werden auf Höflichkeit und Freundlichkeit geschult, bei den übrigen Fahrern ist gutes Benehmen selbstverständlich. "Dazu gehört auch, dass bei Regen für den aussteigenden Fahrgast der Schirm aufgespannt wird."

Es gibt aber auch Fahrgäste, die aus dem Rahmen fallen - sie drohen zu randalieren oder greifen den Fahrer an. "Zum Glück kommt das aber in Meerbusch nur ganz selten vor", erklärt Norman. Dennoch: Zur Sicherheit der Fahrer steht jeder Wagen in direktem und ständigem Kontakt mit der Funkzentrale. Sobald dort der Eindruck entsteht, dass es Probleme geben könnte, wird der Fahrer sofort angerufen. Hilfe ist dann gewiss.

Manchmal stehen aber auch ungewöhnliche Fahrten an. Norman erinnert sich an einen Mann, der sonntags um 6 Uhr in der Frühe nach Paris gefahren werden wollte - er wollte ein original französisches Frühstück mit Croissants in einem Café am Eiffelturm genießen. Natürlich werden solche Anliegen nicht ausgeschlagen - zumal der Fahrgast einen Bündel 100-Euro-Scheine zückte und mit 500 Euro in Vorkasse ging. Also dann: Auf nach Paris! Die Kosten für die eher ungewöhnliche Taxifahrt hin und zurück: knapp 750 Euro.

(RP)
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