Meerbusch Mordfall Claudia Ruf: Gentests bislang erfolglos

Düsseldorf · Vier Monate nach Beginn einer so genannten DNA-Reihenuntersuchung im Mordfall "Claudia Ruf" hat die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach den Massen-Gentest jetzt weitestgehend abgeschlossen. Das Ergebnis: 336 Männer haben freiwillig eine Speichelprobe abgegeben, der Mörder von Claudia Ruf war nicht darunter.

Trotzdem wollen die Ermittler die Hoffnung noch nicht aufgeben. Denn: Zwölf Männer haben den DNA-Test verweigert. Jetzt soll geprüft werden, ob sie zu einer Probe gezwungen werden können.

Im Mai 1996 wurde die damals elf Jahre alte Schülerin aus Hemmerden brutal misshandelt und ermordet. Das kleine Mädchen ist in Meeerbusch auf dem Büdericher Friedhof beigesetzt. In der Trauerfeier hatten damals viele Anteil genommen. Vor rund einem Jahr kam dann überraschend wieder Bewegung in den Fall. Experten des Landeskriminalamts hatten dank neuer Untersuchungsmethoden doch noch DNA-Spuren am vorhandenen Beweismaterial sichern können, die vom Täter stammen müssen. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wollte nichts unversucht lassen — ein Massen-Gentest sollte auf die Spur von Claudias Mörder führen. 348 Männer, die in der Vergangenheit unter anderem durch Sexualverbrechen aufgefallen waren, wurden angeschrieben und zur Speichelprobe auf einem Polizeirevier gebeten.

"Unter den DNA-Tests, die wir bislang gemacht haben, war kein Treffer dabei", so Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff, "allerdings haben zwölf Personen den Test verweigert." Man müsse nun sehen, ob man sie zu einem Test zwingen könne, so Aldenhoff. "Allerdings ist das nicht so einfach. Laut Rechtsprechung sind die Tests zunächst freiwillig. Wer eine Probe verweigert, ist nicht automatisch als Beschuldigter oder Verdächtiger zu sehen." Das heißt: Die Staatsanwaltschaft muss ermitteln, ob die zwölf Männer überhaupt als Täter in Frage kommen könnten. Dabei sind verschiedene Fragen zu klären: Könnten sie damals überhaupt am Tatort gewesen sein? Gab es Verbindungen nach Grevenbroich-Hemmerden? Fuhren sie zur damaligen Zeit möglicherweise eines der Autos, die am Tattag beobachtet wurden? "Wir müssen schauen, inwieweit wir hier voran kommen", meint Peter Aldenhoff.

Claudia Ruf war an einem Samstagnachmittag auf einem Feldweg bei Hemmerden verschwunden. Sie war mit dem Hund eines Nachbarn spazieren gegangen. Der Hund kehrte alleine nach Hause zurück, Claudias Eltern verständigten daraufhin die Polizei. Die Schülerin blieb verschwunden, bis ein Spaziergänger zwei Tage später ihre Leiche an einem Waldweg bei Euskirchen in der Eifel fand. Die kleine Claudia sei einem brutalen Sexgangster in die Hände gefallen, der sie entführte, vergewaltigte und tötete, später halb verbrannt auf einem Ackerweg am Roggenfeld liegenließ, beschrieb der "Focus" vor 14 Jahren die Grausamkeiten.

(RP)
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