Meerbusch Nachwuchs am Mikro

Düsseldorf · Rund 100 Zuschauer verfolgten im Forum Wasserturm eine RP-Diskussion über Jugend in Meerbusch. Dabei zeigte sich: Die Methoden der Pädagogen, Jugend mit ins Boot zu holen, sind angesichts der Interessen der "Generation Internet" häufig völlig veraltet.

Interessante Themen gab es bei der RP-Jugenddiskussion im Forum Wasserturm reichlich:

Kommunikation Eines haben Jugendbetreuer, Politiker und Verwaltungsmenschen aus der Veranstaltung mitgenommen: Um Jugendliche anzusprechen sind die herkömmlichen Methoden wie bunte Broschüren und freundliche Anschreiben an Schülervertretungen hoffnungslos veraltet. "Sowas werfe ich doch sofort weg", bekannte ein Schüler freimütig mit Blick auf eine Broschüre des Stadtjugendrings. Doch in die Welt der sozialen Netzwerke im Internet wie Facebook und SchülerVZ, wo die Jugendlichen viele Stunden verbringen, haben sich die Einrichtungen noch nicht vorgewagt. Die Devise lautet eher: "Abstand halten".

Skateranlage Eine starke Gruppe von Jugendlichen um Alexander Tietz (16) wünscht sich eine zentrale Skateranlage. Die existierenden Parcours (Lank, Strümp und Osterath) sind den Hobby-Skatern zu klein. Problem: Selbst wenn die Stadt ein Grundstück (etwa am Alten Güterbahnhof) zur Verfügung stellt und Geräte wie Halfpipes anschafft, muss aus versicherungstechnischen Gründen eine Aufsicht da sein.

Jugendcafé Viele Jugendliche wünschen sich einen Ort, an dem sie "chillen" können, ohne dass ihnen pädagogische Angebote aufgedrängt werden. Im Raum steht der Vorschlag, ein solches Café im Alten Osterather Güterbahnhof einzurichten, inklusive Proberäume. Den Jugendlichen war wichtig, dass solch eine Anlaufstelle auch und gerade am Wochenende geöffnet wäre. "Nur ein weiteres Jugendzentrum" wollten sie nicht.

"Cliquenwirtschaft" Kritik von Wolfgang Wölli Rohde kam an Jugendzentren, in denen sich Cliquen zusammenfänden, die die Einrichtung dann "zum eigenen Wohnzimmer" machten und keine anderen Jugendlichen neben sich duldeten. Ein Seitenhieb in Richtung des Strümper Pappkarton. Stephan Ippers, Vorsitzender von dessen Trägerverein, stimmte ihm da durchaus zu. Er entgegnete aber, dass der Pappkarton sich gezielt an Jugendliche gewendet habe, die vor zweieinhalb Jahren im Stadtteil für Ärger gesorgt haben — und diese Jugendlichen so von der Straße geholt habe.

Busverbindungen Markus Günther und Nabila Erhardt, angehende Abiturienten der Gesamtschule, haben die ÖPNV-Verbindungen in Meerbusch untersucht. Ergebnis: Gut ist nur die Verbindung entlang der K-Bahnlinie. Wer beim Pendeln zwischen den Stadtteilen auf Busse angewiesen ist, sollte sich auf längere Wartezeiten einstellen.

Arche Noah "Bei allen Diskussionen wird die Jugendfarm Arche Noah vergessen", kritisierte Gabriele Krall. Es gebe keine Planungssicherheit, man wisse nicht, wie lange die Jugendfarm noch an ihrem Büdericher Standort bleiben könne. Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage sah darin in erster Linie ein planungsrechtlichtes Problem. Der politische Wille, die Jugendfarm zu erhalten, sei da.

(RP)
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