Meerbusch Neue Abwasserleitung unter dem Rhein

Meerbusch · In gut zwei Wochen beginnen die Bauarbeiten für eine Abwasserleitung unterhalb des Rheins. Durch sie sollen bis zu 34 Milliarden Liter Düsseldorfer Abwasser zur Kläranlage nach Ilverich fließen. Elf Millionen Euro kostet das Bauprojekt.

 In der Kläranlage Düsseldorf-Nord in Ilverich werden sowohl die Abwässer aus dem Norden der Landeshauptstadt als auch die Meerbuscher Abwässer aufbereitet. Zur unterirdischen Leitung des Abwassers kommt nun ein zweiter parallel verlaufender Düker hinzu.

In der Kläranlage Düsseldorf-Nord in Ilverich werden sowohl die Abwässer aus dem Norden der Landeshauptstadt als auch die Meerbuscher Abwässer aufbereitet. Zur unterirdischen Leitung des Abwassers kommt nun ein zweiter parallel verlaufender Düker hinzu.

Foto: Ulli Dackweiler

Gestern hat die Vergabekammer der Stadt Düsseldorf den Auftrag für den Bau eines neuen Abwasserdükers, der unterhalb des Rheins zwischen dem Düsseldorfer Norden und dem Klärwerk Ilverich verlaufen soll, erteilt. Ab Mitte April wird das linksrheinische Betriebsgelände auf Meerbuscher Stadtgebiet, das ebenfalls von der Stadt Düsseldorf verwaltet wird, erweitert und eine zusätzliche Abwasserleitung parallel zum vorhandenen Düker dazugebaut. Die Kosten für das Gesamtprojekt sind mit rund 11,5 Millionen Euro veranschlagt.

Im Klärwerk Ilverich werden nicht nur Meerbushs Abwässer gereinigt, sondern auch die aus der Landeshauptstadt. Düsseldorf betreibt seit Mitte der 1960er Jahre zwischen Lohausen und Ilverich einen knapp 960 Meter langen Abwasserdüker unter dem Rhein. Durch ihn fließt das Abwasser, das im rechtsrheinischen Düsseldorfer Norden anfällt, auf die linke Rheinseite zum Klärwerk Düsseldorf-Nord in Ilverich. Eigentlich sollte der Bau bereits im Oktober beginnen. Weil ein unterlegener Bewerber ein Nachprüfungsverfahren einleitete, konnte der Auftrag erst gestern nach einem für die Stadt Düsseldorf erfolgreichen Urteil der Vergabekammer erteilt werden.

Mit dem Düker-Neubau kann der bereits vorhandene zur regelmäßigen Reinigung und Inspektion stillgelegt und entleert werden. Der neue Düker, mit einem Innendurchmesser von 1,80 Meter und einer Länge von knapp einem Kilometer, wird parallel zum vorhandenen Düker etwa 25 Meter rheinabwärts mittels unterirdischen Rohrvortriebs gebaut. Er verläuft etwa fünf Meter unterhalb der Rhein-Sohle. Für die beiden Anschlussstellen an den Ufern werden zwei rechteckige Bauwerke auf einer je 40 Quadratmeter großen Fläche errichtet. Hochbauten sind nicht vorgesehen. Gebaut wird das so genannte Dükerunterhaupt, das im Wesentlichen unterhalb der Geländeoberfläche liegt. Zur erforderlichen Erweiterung des Betriebsgeländes am Apelter Weg in Ilverich haben Bauarbeiter — unter Berücksichtigung der Nist- und Brutzeiträume — Rodungen von Gehölz und Büschen vorgenommen. Ende 2016 soll es an derselben Stelle Ersatzpflanzungen geben. Der neue Düker soll im März 2016 in Betrieb genommen werden.

Rund 34 Milliarden Liter Düsseldorfer Abwasser werden in der Anlage pro Jahr aufbereitet. Hinzu kommen weitere 4,25 Milliarden Liter Abwässer aus Meerbusch. "Mit einem Zehnjahresschnitt von rund fünf Millionen Kubikmetern ist der Meerbuscher Verbrauch vergleichsweise konstant", sagt Matthias Unzeitig, Abteilungsleiter für Tiefbau und Entwässerung der Stadt Meerbusch. "Auch wenn Regenperioden diesen Schnitt immer wieder etwas nach unten ziehen, sind wir in den letzten Jahren sparsamer geworden."

1966 wurde das Klärwerk in Betrieb genommen. Die letzte Erweiterung liegt 14 Jahre zurück. Die Kläranlage diente auch schon als Kulisse für eine Folge der Krimireihe "Tatort" — damals mit Götz George als Hauptkommissar Schimanski.

(RP)
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