Meerbusch Neue Infos zu Herzrhythmusstörungen

Meerbusch · Im Mataré-Gymnasium können Betroffene, Angehörige und Interessierte viel über aktuelle Behandlungsmethoden erfahren. Das Herzseminar mit vier Vorträgen findet am 14. Januar statt. Rhythmusstörungen werden oft unterschätzt

 Ein durchschnittliches menschliches Herz wiegt rund 300 Gramm. Innerhalb einer Minute pumpt es das Blut einmal durch den gesamten Körper.

Ein durchschnittliches menschliches Herz wiegt rund 300 Gramm. Innerhalb einer Minute pumpt es das Blut einmal durch den gesamten Körper.

Foto: jumo

Wenn das Herz nicht im Rhythmus taktet, rast oder wild pocht - dafür gibt es viele Gründe. Die Deutsche Herzstiftung hat Herzrhythmusstörungen zum Thema der Herzwochen 2014/15 gewählt. Längst sind sie zur Volkskrankheit geworden. Ein Trost: Es gibt effiziente Behandlungsmöglichkeiten - und genau über die wollen Experten am kommenden Mittwoch, 14. Januar, in Büderich informieren.

Das Herzseminar unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage findet erstmals im Forum des Städtischen Mataré-Gymnasiums an der Niederdonker Straße 32-36 statt. Mit insgesamt vier Vorträgen stellen die Ärzte Dirk Krause, Frank Bernhöft, Carlos Correia de Freitas und Thorsten Becker von 18 bis 20 Uhr die unterschiedlichen Behandlungen bis hin zur Ablation (Verödung) vor.

Unregelmäßigkeiten des Herzschlages können völlig normal sein. Viele Betroffene bemerken sie erst gar nicht, weiß Professor Michael Haude, Chef-Kardiologe am Neusser Lukaskrankenhaus und wissenschaftlicher Leiter der Herzwochen im Rhein-Kreis Neuss. "Rhythmusstörungen tun nicht weh", ergänzt er. Und genau das ist für Michael Haude das Gefährliche: "Die Grenze zwischen einer normalen und einer krankhaften Herzrhythmusstörung ist fließend und wird daher vielfach unterschätzt."

 Professor Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrankenhaus in Neuss.

Professor Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrankenhaus in Neuss.

Foto: KN

Als tückisches Beispiel nennt Haude das Vorhofflimmern: "Unbehandelt sind diese Betroffenen schutzlos einem Schlaganfall ausgesetzt, weil sie nicht durch gerinnungshemmende Medikamente geschützt werden." Bei Vorhofflimmern ziehen sich durch das Flimmern die Herzvorhöfe nicht mehr regelmäßig zusammen. Der Blutstrom verlangsamt sich, Blutgerinnsel können sich bilden, die vom Blutstrom fortgeschwemmt Hirngefäße verschließen. Auf diese Weise verursacht das Vorhofflimmern jedes Jahr etwa 30 000 Schlaganfälle.

Um völlig harmlose und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen voneinander unterscheiden zu können, rät Michael Haude zu einer professionellen Abklärung: "Eine frühzeitige Erkennung und eine exakte Zuordnung der Erkrankung durch den Hausarzt, den Internisten oder den Kardiologen kann das Leben vieler Patienten retten."

Krankhafte Herzrhythmusstörungen treten vielfach zusammen mit Symptomen wie allgemeinem Unwohlsein, Schwindelgefühl, Druckgefühl im Brustkorb, Herzstolpern oder auch Atemnot auf. Wenn trotz der Medikamenteneinnahme diese Beschwerden über längere Zeit anhalten, ist eventuell eine sogenannte Ablation in Betracht zu ziehen. "Bei diesem Behandlungsverfahren werden gezielt bestimmte Zellen durch Hochfrequenzstrom oder durch Kälte so verödet, dass keine Herzrhythmusstörungen mehr entstehen können", erklärt Haude die Möglichkeit moderner Ablationstechnik mittels Ballonkathetern.

Das zweistündige Herzseminar richtet sich an Betroffene, Angehörige und Interessierte. In Büderich sind Dirk Krause, Frank Bernhöft, Carlos Correia de Freitas und Thorsten Becker mit von der Partie. Während Professor Haude die Arbeit der Deutschen Herzstiftung skizziert, zeichnet der Stiftungsbeauftragte Günter Kopp für die Organisation verantwortlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort