Meerbusch Neue Option: Windräder in Büderich

Meerbusch · In Osterath werden seit Jahren keine Betriebsgenehmigungen für Windkraftanlagen erteilt — die Rotoren könnten das Radar des Flughafens stören. Die Bezirksregierung glaubt, in Büderich seien neue Windräder möglich

Drei Windräder älterer Bauart mit einer Gesamtleistung von 2,4 Megawatt drehen sich seit dem Jahr 2009 auf Meerbuscher Stadtgebiet im Westen Osteraths. Dass es nicht mehr sind, darüber ist Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Umwelt der Stadt Meerbusch, "ein wenig unglücklich". Denn im vor zweieinhalb Jahren verabschiedeten Klimaschutzkonzept der Stadt ist ein deutlich höherer Energieanteil durch Windstrom vorgesehen, als er derzeit erzeugt werden kann.

Schon vor mehr als zwei Jahren Jahren wurden Genehmigungen für zwei weitere Windräder in Osterath beantragt - aber nicht erteilt. "Die großen Rotoren würden das Radar des Flughafens Düsseldorf stören", erklärt Bechert.

Jetzt bringt die Bezirksregierung Düsseldorf frischen Wind in die Frage der erneuerbaren Energien. Sie hat im Entwurf des Regionalplans im Westen von Büderich - südlich der Necklenbroicher Straße, in der Nähe der Stadtgrenze zu Kaarst - neben Osterath eine weitere so genannte Windkraftoptionsfläche dargestellt. "Die Prüfung im Umweltbericht zum Regionalplan kommt dabei zu einer positiven Bewertung", berichtet Stadtsprecher Michael Gorgs. "Ob hier auf Meerbuscher Stadtgebiet ein weiterer Windkraftanlagenstandort geeignet ist, muss allerdings durch eine gutachterliche Nachuntersuchung abgeprüft werden." Dabei sei zu beachten, dass eine dort aufgestellt Anlage ebenfalls in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens stehen würde. Gorgs: "Die Stellungnahme des Flughafens Düsseldorf zum Regionalplanentwurf ist hierzu abzuwarten."

Die Stadtverwaltung empfiehlt Meerbuschs Politikern, der neuen Optionsfläche im Büdericher Westen und gutachterlichen Untersuchungen - ist die Fläche aus naturschutzrechtlichen und städtebaulichen Gründen geeignet? - zuzustimmen. In der öffentlichen Sitzung des Planungsausschusses, morgen ab 17 Uhr im Bürgerhaus Lank an der Wittenberger Straße 21, steht der Regionalplanentwurf auf der Tagesordnung.

Nach einer Potenzialstudie "Erneuerbare Energien" im Auftrag des Landesamtes für Naturschutz sind auf Meerbuscher Stadtgebiet insgesamt Windkraftanlagen mit einer Leistung von 24 Megawatt möglich. Das entspricht, abhängig vom gewählten Standort, mindestens acht modernen Windrädern mit einer Nabenhöhe von 135 Metern. Zum Vergleich: Das höchste Bauwerk in Meerbusch ist die Mauritiuskirche in Büderich mit einer Höhe von 53 Metern. Die Leistung der Windräder ist nicht zuletzt vom Standort abhängig. Die Studie aus dem Jahr 2013 geht davon aus, dass die Windräder in Meerbusch netto bis zu 60 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren könnten. Das Meerbuscher Klimaschutzkonzept (2012) geht von einem deutlich geringeren Potenzial aus: Selbst wenn es keine Höhenbeschränkungen für die Windräder gäbe und die drei vorhandenen Windräder durch zwei moderne Anlagen ersetzt würden - was der Betreiber derzeit nicht im Auge hat - sieht das Klimaschutzkonzept lediglich ein zusätzliches erschließbares Potenzial von 18,7 Gigawattstunden pro Jahr.

(RP)
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