Meerbusch Nur wenige Elektroautos unterwegs

Meerbusch · Laut Straßenverkehrsamt gibt es in Meerbusch aktuell 32 Elektroautos. Die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch wollen das Thema E-Mobilität forcieren und beteiligen sich an der Erarbeitung neuer Konzepte

 72 Elektrofahrzeuge gab es 2013 im Rhein-Kreis Neuss (Stand 31. Dezember). Genau ein Jahr später waren es 140 solcher Wagen. Von den aktuell 140 Elektroautos sind 32 in Meerbusch registriert.

72 Elektrofahrzeuge gab es 2013 im Rhein-Kreis Neuss (Stand 31. Dezember). Genau ein Jahr später waren es 140 solcher Wagen. Von den aktuell 140 Elektroautos sind 32 in Meerbusch registriert.

Foto: istockphoto

Landauf, landab soll es in Deutschland mehr Elektroautos geben. Solche Fahrzeuge gelten als umweltschonender als herkömmliche Pkw. Noch sind solche Wagen rar. Im Rhein-Kreis Neuss steigt ihre Zahl nur langsam. Gab es kreisweit mit Stand 31. Dezember 2013 insgesamt 72 Elektrofahrzeuge, so waren es auf den Tag genau ein Jahr später 140 solcher Wagen. Diese Zahlen nennt Klaus Schirm vom Straßenverkehrsamt. Von den aktuell 140 Elektroautos sind nach seinen Angaben 32 in Meerbusch registriert.

In Büderich gibt es auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz seit Mai vergangenen Jahres die erste öffentliche "Stromtankstelle". Dort können Fahrer von Elektroautos die Batterien ihrer Fahrzeuge aufladen. "Die im Jahr 2014 abgegebene Strommenge lag bei 260 Kilowattstunden bei 24 Tankvorgängen", sagt Andrea Steffen. Sie ist Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (wbm), die die "Stromtankstelle" betreibt. Nach ihren Aussagen haben Elektro-Pkw einen durchschnittlichen Verbrauch von rund 25 bis 35 Kilowattstunden pro 100 Kilometer - je nach Fahrweise und Jahreszeit.

Für jene, die die "Stromtankstelle" nutzen wollen, bieten die wbm einen Autostromvertrag an: Die monatliche Grundgebühr beträgt 4,95 Euro. Hinzu kommen 30 Cent je getankter Kilowattstunde brutto. Der Vertragspartner erhält eine sogenannte Contract-ID und ein Passwort. Mit diesen Daten kann er oder sie an jeder Stromtankstelle laden, auch an der am Dr.-Franz-Schütz-Platz. "Elektromobilität ist nach wie vor ein Nischenthema", erklärt Steffen. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass die wbm bis zum jetzigen Zeitpunkt erst zwei Autostromkunden haben. Ein Mitarbeiter des Unternehmens selbst fährt an der "Tankstelle" regelmäßig vor, um den firmeneigenen Elektrowagen - einen i-MiEV - aufzuladen. "Mit diesem Auto pendeln wir vor allem innerorts zwischen unseren verschiedenen Standorten", erklärt Steffens. Auch die Energieberater der wbm führen mit dem Wagen, um Kunden vor Ort zu beraten.

Die öffentliche Stromtanke ist Teil des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Meerbusch. Mit Elektroautos lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen umweltschädliche Abgase reduzieren. Meerbuschs Politiker wünschen sich grundsätzlich öffentliche Ladestationen in allen größeren Stadtteilen. Eine Entscheidung, über die Stromtankstelle am Dr.-Franz-Schütz-Platz hinaus weitere Stationen zu schaffen, ist aber bislang noch nicht gefallen. "Im Prinzip wäre ein weiterer Standort denkbar, zum Beispiel eine von dem aus Tagespendler Busse und Bahnen in die umliegenden Städte nehmen können", sagt Steffen. Hierfür käme rein theoretisch etwa der P&R Parkplatz am Haus Meer in Frage.

wbm-Vertriebsleiter Christian-Mario Sagner sieht gewisse Parallelen zur Einführung von Erdgas- oder Flüssiggastankstellen: "Auch damals ging die Entwicklung, was Fahrzeuge betraf, nicht zügig voran." Eine ähnliche Diskussion gebe es heute bei den E-Fahrzeugen. "Am Ende boomte der Ausbau von Flüssiggastankstellen, weil einerseits der verminderte Energiesteueranteil bis 2018 festgeschrieben wurde und andererseits die Kosten für Super und Benzin nach oben schnellten", so Sagner. Um die E-Mobilität zu forcieren, sind aus Sicht der wbm neue Konzepte gefragt, um das von der Bundesregierung gesteckte Ziel von deutschlandweit einer Million E-Fahrzeugen bis zum Jahr 2020 zu erreichen.

Die wbm beteiligen sich gemeinsam mit den Stadtwerken Willich an einer Studie der Fachhochschule Niederrhein, um solche Konzepte auszuloten.

Unter den rund 43,8 Millionen Pkw, die laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zum Stichtag 1. Januar 2014 in Deutschland registriert waren, befanden sich 12 156 E-Fahrzeuge. "Zahlen zum Stichtag 1. Januar 2015 werden erst im Frühjahr vorliegen", hieß es seitens der KBA.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort