Meerbusch Osterath: Fahrradboxen werden aufgebaut

Meerbusch · 280 Fahrraddiebstähle wurden 2017 in Meerbusch bei der Polizei angezeigt - die meisten davon an Bahnstationen. Mit einbruchssicheren Boxen will die Stadt das Problem angehen. Der ADFC hat weitere Tipps, um Räder zu sichern.

 Guido Schmidt und Thomas Rozanski bauen die blauen Boxen am Osterather Bahnhof auf.

Guido Schmidt und Thomas Rozanski bauen die blauen Boxen am Osterather Bahnhof auf.

Foto: Karrasch

Am Osterather Bahnhof tut sich etwas: Seit Montag werden 20 royalblaue Fahrradboxen am Wendehammer an der Gottlieb-Daimler-Straße zusammengebaut. "Wir brauchen etwa eine halbe Stunde pro Box", erklärt Guido Schmidt von der Waldbröler Firma WSM, bei der die Stadtverwaltung die Fahrradgaragen bestellt hat. Heute sollen weitere Boxen am Landsknecht aufgestellt werden.

Mit dem Aufbau ist es aber noch nicht getan: Die Boxen sollen noch beschriftet werden, unter anderem mit einem großen "Meerbusch radaktiv"-Logo. Ein genaues Vermietungskonzept wird aktuell noch entwickelt, sagt Dana Frey, bei der Stadt zuständig für Umweltangelegenheiten. Nach Ostern wird die Verwaltung mit der Vergabe der Boxen beginnen.

 Viele Menschen nutzen für den Weg zum Bahnhof eher ältere Modelle, weil sie Angst vor Diebstahl haben, sagt Peter Koenders vom ADFC.

Viele Menschen nutzen für den Weg zum Bahnhof eher ältere Modelle, weil sie Angst vor Diebstahl haben, sagt Peter Koenders vom ADFC.

Foto: Tanja Karrasch

Mit den Boxen will die Stadt Fahrraddiebstählen entgegenwirken: "Pendler sollen die Möglichkeit haben, auch wertvollere Räder am Bahnhof abstellen zu können", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Denn die Zahl der Fahrraddiebstähle war im vergangenen Jahr sehr hoch: 280 Fälle wurden bei der Polizei angezeigt. Die meisten am Bahnhof Osterath oder an den K-Bahn-Haltestellen. "An Bahnhöfen und Haltestellen ist die Auswahl oft groß, es gibt aber auch Gelegenheitsdiebe, die nach der Bahnfahrt irgendwo schnell hinkommen möchten", erklärt Diane Drawe, Sprecherin der Polizei. Außerdem stehen Fahrräder von Pendlern häufig stundenlang ohne Überwachung am Bahnhof. Die Polizei rät zu einem guten Schloss, das an einem festen Gegenstand, beispielsweise einer Laterne, gesichert werden sollte. "Es werden immer noch viele Fahrräder nicht abgeschlossen", sagt Drawe. Die Installation der Fahrradboxen in Meerbusch begrüßt die Polizei: "Fahrradgaragen sind grundsätzlich eine gute Einrichtung, weil Räder dadurch nicht nur vor Diebstahl sondern auch vor Vandalismus geschützt werden."

Peter Koenders vom ADFC Meerbusch beobachtet Meerbuscher, die für den Weg zum Bahnhof extra ein sogenanntes Bahnhofsfahrrad benutzen. "Also ein altes, verschlissenes Zweitrad, mit dem man gerade noch so die Haltestelle erreicht und das nicht gefährdet ist, gestohlen zu werden", erklärt er. Dabei gehe die Tendenz auch in Meerbusch ganz klar zu teuren Elektrofahrrädern. "Die am Bahnhof abzustellen, traut sich aber bislang wohl kaum jemand."

 So werden die Fahrradgaragen nicht lange aussehen: Die Stadt plant eine Beschriftung mit einem "Meerbusch radaktiv"-Logo.

So werden die Fahrradgaragen nicht lange aussehen: Die Stadt plant eine Beschriftung mit einem "Meerbusch radaktiv"-Logo.

Foto: Tanja Karrasch

Außer einem guten Schloss, bestenfalls einem Bügelschloss, rät Koenders zur Codierung. Dabei werden Räder mit einem Aufkleber gekennzeichnet, der sich nicht entfernen lässt und mit dem das Rad individuell registriert wird. Stellt die Polizei ein gestohlenes Rad sicher, kann sie es dem Eigentümer zuordnen. Die Kreispolizeibehörde hat dafür mit zwölf Fahrradhändlern einen Kooperationsvertrag geschlossen. "Diese Markierung ist ganz wichtig", erklärt Koenders.

Dass die Stadt die Fahrradboxen angeschafft hat, findet der Meerbuscher ADFC-Vorsitzende prinzipiell gut. "Eigentlich sollte das aber ein Service der Bahn sein." Sichere Abstellorte wünscht er sich auch für die Radfahrer, die nicht die Bahn nutzen, sondern etwa einkaufen gehen. An der Dorfstraße in Büderich zum Beispiel. "Eine Fahrradbox ist immer nur für eine Person, die diese dann für längere Zeit mietet", sagt Koenders. "Die bessere Lösung sind Fahrradstationen mit Überwachung. Die lohnen sich aber erst, wenn noch viel mehr Menschen in der Stadt statt mit dem Auto mit dem Fahrrad unterwegs wären." Dann könnte er sich eine solche Station auch in Meerbusch vorstellen.

(tak)
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