Ostern 2014: Neues Leben "Ostern bedeutet Grenzen überwinden"

Meerbusch · Für Michael Berning steht die Osterzeit nicht nur für die Auferstehung Jesu Christi, sondern auch für den Mut, im Leben Neues zu wagen

In den kommenden Tagen wird Michael Berning, Pfarrer der Pfarrei Sankt Mauritius und Heilig Geist, mit seiner Gemeinde das Osterfest feiern. Doch in den Gottesdiensten wird es nicht nur um die Kreuzigung Jesu Christi, die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Auferstehung gehen - die Gemeinde soll sich selbst reflektieren, sich fragen, was im Leben nicht gut läuft. "Daraus wollen wir neuen Mut schöpfen und die Grenzen, die wir uns selbst in der Vergangenheit gesetzt haben, überschreiten", so Berning. Daher habe die Osterzeit für den Pfarrer ein vorrangiges Ziel: Offen werden für Neues.

Berning weiß: "Der theologische Hintergrund der Osterzeit ist wichtig." Aber der Tod, sei nicht die einzige Grenze, der sich die Menschen im Leben stellen müssen. Ängste, Hoffnungslosigkeit, sogar Bequemlichkeit seien oft dafür verantwortlich, dass der Mensch seinen Wunsch nach einem glücklichen und erfüllten Leben zunehmend in den Hintergrund stellt. "Natürlich beschäftigen wir uns in den Gottesdiensten auch mit dem Tod, denn das ist die endgültigste Grenze unseres Lebens", so Berning. Um den Familien, Jugendlichen und Senioren den Willen zur Veränderung bildlich vor Augen zu führen, sollen die Gottesdienste bewusst "Symbol-beladen" gestaltet werden. Ein Beispiel: In der Osternacht wird die Kirche zunächst komplett dunkel sein - alle Lichter werden abgeschaltet. Durchbrochen wird die Finsternis schließlich von der Flamme der Osterkerze, ein Zeichen dafür, was ein kleines Licht, der ungebrochene Wille des Einzelnen, alles bewirken kann.

Es sind nicht die großen Ereignisse, wie etwa in der biblischen Überlieferung, die Berning jeden Tag in seiner Gemeinde beobachtet, vielmehr sind es die "kleinen Wunder", etwa ein junger Mann, der den Tod seiner geliebten Mutter dadurch verarbeiten möchte, dass er der Kirche beitritt und unter seinen Mitmenschen neuen Halt sucht.

Die schwerkranke ältere Frau, die sich trotz schwieriger Lage und wenig Aussicht auf Besserung nicht aufgibt und jeden Tag aufs Neue kämpft, sei ein weiteres gutes Beispiel für mutige Menschen, die über sich hinauswachsen, ebenso wie die alleinstehende Mutter von vier Kindern, die optimistisch nach vorne schaut. "Das zu sehen tut mir persönlich sehr gut", so Berning. "Und wir als Kirche wollen diesen Mut auch vorleben."

Ein Vorbild sein, den Aufbruch wagen - der Anfang sei die kirchliche Stiftung Büderich, die sich für die Jugendarbeit in Meerbusch engagiert. "Auch hier werden wir einen neuen Start versuchen", verspricht der Pfarrer. "Wir wollen uns noch stärker in der Öffentlichkeit präsentieren und mit vielen Aktionen auf uns aufmerksam machen."

Welchen Stellenwert hat Ostern eigentlich in der Gemeinde? "Natürlich wird dieses Fest nicht so groß gefeiert wie Weihnachten", sagt Berning. "Viele sind im Urlaub. Aber wir dürfen uns trotzdem wieder auf viele Gottesdienstbesucher und fleißige Helfer freuen."

(RP)
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