Meerbusch Pfarrer-Karussell dreht sich

Düsseldorf · Perfekter könnte die Lösung für Ute und Gerhard Saß nicht sein. Die beiden evangelischen Pfarrer, die sich bisher aus familiären Gründen eine Stelle in Strümp geteilt haben, nehmen nun weitere Aufgaben an.

"Drei der vier Kinder sind inzwischen erwachsen. Und das jüngste ist auch schon 16 Jahre alt", beschreibt Gerhard Saß. "Das können wir nun bewältigen, ohne dass die Familie leidet."

Er wechselt von einer halben Stelle in Strümp auf den frei gewordenen Posten in Osterath. Dort ist Falk Neefken in den Ruhestand gegangen. Auch dort wird Saß nur mit halber Stundenzahl der Gemeinde zur Verfügung stehen. Zusätzlich übernimmt er als Skriba Aufgaben des stellvertretenden Superintendenten im Kirchenkreis.

Damit die Gemeinde unter der knappen Besetzung nicht leidet, wird Susanne Koschmider das Gemeindeteam, zu dem auch Pfarrerin Birgit Schniewind gehört, zunächst verstärken. Koschmider, die als Pfarrer mit besonderen Aufgaben zurzeit in Lank ist, wird mit Saß nach Osterath wechseln. Ute Saß wir im gleichen Zug ihre halbe Stelle in Strümp zum Fulltime-Job aufstocken. Sie wird neben der Frauenarbeit, die bislang ihr Schwerpunkt war, auch die Konfirmanden im Stadtteil betreuen.

Gerhard Saß wird seinen ehemaligen Schwerpunkt, die Konfirmandenarbeit, in Osterath fortsetzen. Auch die Schulgottesdienste wird er übernehmen. "Darüber hinaus werde ich mir erst einmal anschauen, wo ich mich gezielt einsetzen möchte."

3200 Gemeindeglieder hat die evangelische Gemeinde in Osterath. Mit 1,25 bewilligten Stellen bis zum Jahr 2015 erfüllt die Gemeinde rechnerisch die Vorgaben des Kirchenkreises. Die Stelle von Birgit Schniewind ist mit 75 Prozent angelegt, die von Gerhard Saß mit 50 Prozent. "Damit liegen wir im Rahmen", so Saß.

Dennoch erwartet der Pfarrer schwierige Zeiten. Denn Susanne Koschmider könnte schon bald für eine frei werdende Stelle andernorts in Frage kommen. Dann müssten die Osterather ohne diese Unterstützung auskommen. Langfristig sieht Saß übergemeindliche Kooperationen als Modell. Bei dem jährlichen Empfang für die Stadt würden die Gemeinden bereits zusammen arbeiten. Auch bei der Kirchenmusik sieht er die Möglichkeit, künftig Synergien zu nutzen.

Gerhard Saß kam als sechstes Kind einer Pfarrersfamilie in Bad Godesberg zur Welt. Er studierte in Bielefeld-Bethel und an der Universität Bonn. 1985 legte er sein erstes Examen ab und arbeitete ein Jahre lang in Essen als "Pastor im Hilfsdienst". Dann kehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zurück zur Uni Bonn und verfasste seine Doktorarbeit. 1998 kam er nach Strümp und teilte sich mit seiner Frau die Pfarrstelle.

(RP)
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