Meerbusch Plan: Gesamtschule in Osterath

Meerbusch · Wegen sinkender Anmeldezahlen an der Realschule Osterath überlegt die Stadtverwaltung, in dem Gebäude mittelfristig eine Dependance der Gesamtschule einzurichten

 Die Realschule in Osterath könnte eine Dependance der Büdericher Gesamtschule aufnehmen.

Die Realschule in Osterath könnte eine Dependance der Büdericher Gesamtschule aufnehmen.

Foto: Ulli Dackweiler

Meerbuschs weiterführende Schullandschaft steht in den kommenden Jahren vor einem tiefgreifenden Wandel. Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage sieht zwei Entwicklungen, die auf Dauer zusammen Realschule und Hauptschule in ihrer Existenz bedrohen.

Die eine Entwicklung: "Das Schulwahlverhalten hat sich verändert", erklärt Mielke-Westerlage. "In Meerbusch werden 66 Prozent der Grundschüler mittlerweile am Gymnasium angemeldet." Das ist die höchste Quote in den knapp 400 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, sieht man mal von einem kleinen Dörfchen in der Eifel ab.

Die andere Entwicklung: "Die Schülerzahlen gehen deutlich zurück", erklärt die Schuldezernentin. "In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Schüler in der Sekundarstufe 1 in Meerbusch um 383 Mädchen und Jungen gesunken." In den kommenden fünf Jahren, so die Prognose der Stadtverwaltung, wird die Zahl der Schüler in Klasse fünf bis neun um weitere 88 Mädchen und Jungen abnehmen.

Hinzu kommt: Auch die Hauptschule läuft aus; aktuell hat die Stadt Schwierigkeiten, genügend Lehrpersonal für die verbliebenen Schüler zugewiesen zu bekommen. Die Bezirksregierung hatte angeregt, dass die Schüler in Hauptschulen der Umgebung unterrichtet werden sollten. "Uns wäre es lieber, wenn Lehrer anderer Schulen in dem Gebäude der Hauptschule unterrichten würden", betonte Mielke-Westerlage. Noch sei nichts abschließend entschieden.

Eine Sekundar- oder Gesamtschule könnte die Lösung sein — doch eine Elternbefragung im vergangenen Jahr ergab für beide Möglichkeiten keine klare Mehrheit. Die Bezirksregierung erklärte, weder die eine noch die andere Schulform sei deshalb genehmigungsfähig. Sie empfahl der Stadt Meerbusch, die Anmeldungen zum Schuljahr 2013/2014 abzuwarten, um Schülerströme erkennen zu können. Das hat Mielke-Westerlage gemeinsam mit den Schulleitern in einem Workshop-Verfahren vor wenigen Wochen getan. "Neben den Schülerzahlen und dem Anmeldeverhalten haben wir auch die schulfachlichen Empfehlungen ausgewertet." In dieser Tiefe sei das bislang nicht untersucht worden. Mielke-Westerlage zieht aus der Untersuchung ein Ergebnis: "Eine Handlungsoption für die Stadt ist, dass es eine Dependance der Büdericher Gesamtschule im Gebäude der Realschule Osterath geben wird." Gedacht sei daran, dass in Osterath künftig Gesamtschüler der Sekundarstufe 1 unterrichtet werden. So hat es die Stadt der Bezirksregierung mitgeteilt; ein Termin für die Schulträgerberatung steht noch nicht fest. Die Schuldezernentin betont: "Im kommenden Schuljahr wird sich nichts ändern."

Die Lehrer der betroffenen Schulen wurden bereits über den Plan informiert. "Wir sind auf ihre Mithilfe in diesem schwierigen Prozess angewiesen", erklärte Mielke-Westerlage. Sie sei deshalb um größtmögliche Transparenz für die Beteiligten bemüht gewesen. "Die Lehrer sollten es nicht aus der Zeitung erfahren."

Mit Erstaunen haben dennoch einige Lehrer auf die Ankündigung reagiert. Denn es ist noch gar nicht lange her, da hatte die Stadtverwaltung schon einmal eine Dependance der Büdericher Gesamtschule in Osterath geprüft — damals noch im Gebäude der Hauptschule in Osterath. Die örtliche Entfernung war der Aufsichtsbehörde jedoch zu groß. "Das wären dann zwei verschiedene Schulen", erklärte vor gut einem Jahr ein Vertreter der Bezirksregierung im Schulausschuss. "Das wäre nicht genehmigungsfähig."

(RP)
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