Meerbusch Politik debattiert über Glyphosat-Verbot

Meerbusch · Im Bau- und Umweltausschuss steht heute der Antrag der UWG-Fraktion zu einem Glyphosat-Verbot auf städtischen Grundstücken auf der Tagesordnung. Begrüßen würde das Verbot der BUND, Kritik kommt von der Kreisbauernschaft.

 Ein Traktor mit Sprühanlage fährt auf einem Maisfeld. Heute berät der Bau- und Umweltausschuss über ein Glyphosat-Verbot in Meerbusch.

Ein Traktor mit Sprühanlage fährt auf einem Maisfeld. Heute berät der Bau- und Umweltausschuss über ein Glyphosat-Verbot in Meerbusch.

Foto: epd

Das Thema ist immer noch aktuell: Umweltschützer protestieren gegen Glyphosat, weil es unter Krebsverdacht steht, die EU hat es mit Auflagen für weitere fünf Jahre zugelassen. Einzelne Kommunen verbieten den Einsatz des Mittels bereits. Genau so stellt es sich auch die UWG in Meerbusch vor. Die Idee: Private Unternehmen, die Aufträge von der Stadt erhalten, sollen vertraglich zu einem Glyphosatverzicht verpflichtet werden. Bei laufenden Verträgen soll auf eine freiwillige Einigung hingewirkt werden. Gleiches solle auch für Pächter gelten, die städtische Flächen zu landwirtschaftlichen Zwecken nutzen. Darüber hinaus sollen nach dem UWG-Antrag auch alle anderen örtlichen Landwirte von der Stadt zum Verzicht von glyphosathaltigen Herbiziden aufgefordert werden.

Stadtsprecher Michael Gorgs hatte dazu bereits vor Wochen erklärt, dass für die Pflege der öffentlichen Grünflächen, Friedhöfe und Sportanlagen seit Jahren kein Glyphosat verwendet werde. Das Gleiche gälte für die Grünpflege durch externe Firmen. Dort sei der Verzicht auf den Einsatz von Herbiziden auch bereits vertraglich geregelt.

Bevor es heute im Ausschuss in die Diskussion geht, werden zunächst Ulrich Timmer, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, und Ophelia Nick, Grünen-Politikerin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, referieren. Sie wurde auf einen Eilantrag der UWG hin eingeladen. "Wir wollten, dass das Thema nicht nur von einer Seite präsentiert wird", sagt Lothar Keiser von der UWG. Er geht davon aus, dass keine große Diskussion über den Antrag entstehen wird: "Denn wenn die neue große Koalition schon dafür ist, dass der Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel so schnell wie möglich beendet werden soll, kann ich mir nicht vorstellen, dass unser Antrag nicht durchgehen wird." Seine Fraktion wolle mit dem Verbot vor allem als Kommune ein Zeichen setzen. "Natürlich wissen auch wir nicht, ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht. Aber fest steht, dass dieses Mittel pflanzenvernichtend ist und einen extremen Eingriff in die Umwelt darstellt."

Auch Andrea Blaum vom Meerbuscher Ortsverein des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) würde ein Glyphosat-Verbot in Meerbusch begrüßen: "Denn klar ist zumindest, dass Glyphosat schädlich für Tiere ist", sagt sie. "Und Meerbusch würde für andere Städte als gutes Beispiel vorangehen." Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach, sieht in der Glyphosat-Debatte ein grundsätzliches Problem: "Das Thema wird auf allen Ebenen verhandelt, doch oftmals nicht sachlich genug", sagt er. In der Landwirtschaft sei der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schon so weit wie möglich reduziert worden. Glyphosat werde von den hiesigen Landwirten auch nur sehr begrenzt eingesetzt. "Viele Glyphosat-Gegner bedenken zudem nicht, dass der Anbau hochwertiger Kulturen ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unmöglich ist", sagt er.

(ate)
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